Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt
Datum: 2024/02/04 – Themenbereiche: International | Migranten, Flüchtende und Faschismus | Politik
Nach der Publikation des Medienhauses CORRECTIV[1, 2, 3, 4, 5, 6, 7] zum Treffen der AfD unter dem Titel Geheimplan gegen Deutschland[8] (siehe auch die Aktualisierung[9] sowie den Liveticker[10], das Recherche-Informationsvideo[11] und die MONITOR-Recherche zur Finanzierung der rechten Kooperation[12]), schreckte die demokratie[13, 14, 15, 16]-ge- und -verwöhnte breite Zivilgesellschaft auf und es fanden zahlreiche Demonstrationen in vielen Städten Deutschlands gegen Faschismus und Fremdenfeindlichkeit statt.
Nach der überwältigenden Demonstration in Düsseldorf[17, 18, 19, 20, 21, 22, 23] mit gut 100.000 protestierenden Menschen[24, 25, 26, 27] gegen die menschenverachtende Politik der AfD[28, 29, 30] unter dem Motto Nie wieder ist jetzt! Für Demokratie und Rechtsstaat! fand auch in Meerbusch-Büderich[31, 32, 33, 34] eine vom 2015 gegründeten[35, 36, 37] Bündnis Meerbusch gegen Rechts[38, 39] sehr kurzfristig organisierte Kundgebung auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz[40, 41] statt, an der mehr als 1.000 DemokratInnen vielfältiger Coleur teilnahmen[42, 43] – auch wenn die Situation in Meerbusch bisher erfreulich ruhig zu sein scheint.[44]
Teil 2: Ansprachen
Die gehaltenen Reden
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 40/69)
Auftakt und Begrüßung von Felix Olbertz[45]
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Audio 1/4)
Die Auftaktrede von Felix Olbertz (Audio 1/4) [MP3]
Felix Olbertz sprach zu folgenden Themen:
- Er begrüßte die Anwesenden und schilderte die Umstände, die zu dieser Kundgebung geführt hatten.
- Er dankte allen UnterstützerInnen, die diese Veranstaltung möglich gemacht hatten.
- Er verlas die Auflagen der Kundgebung.
- Felix Olbertz bat um Spenden, da diese Kundgebung Geld kostete.
- Er kündigte für das Ende der Kundgebung die Musikgruppe You Shall Rise[46, 47, 48, 49, 50] an und begrüßte als ersten Redner den Meerbuscher Bürgermeister[51] Christian Bommers.[52, 53, 54, 55, 56, 57]
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 41/69)
Christian Bommers (Bürgermeister der Stadt Meerbusch)
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Audio 2/4)
Chritian Bommers: Meerbusch gegen Rechtsextremismus (Audio 2/4) [MP3]
Christian Bommers sprach zu folgenden Themen:
- Er bedankte sich herzlich bei Allen, die an der kurzfristigen Organisation dieser Kundgebung beteiligt waren und bei den Anwesenden.
- Er wies auf die gerade in zahlreichen Städten stattfindenden Proteste gegen den Rechtsruck[58, 59, 60] hin und betonte, wie wichtig es ist, immer wieder für die Demokratie zu kämpfen[61, 62] – ein Privileg, welches weltweit nicht selbstverständlich ist.[63, 64, 65]
- Er erinnerte an den langen Weg zur Demokratie in Deutschland, der mit der Verabschiedung des Grundgesetzes 1949[66, 67, 68] endlich vollzogen wurde und dass dieses nicht ohne Grund[69, 70] mit Die Würde des Menschen ist unantastbar ...[71, 72] beginnt.
- Christian Bommers wies darauf hin, dass dieser Schutz der Grundrechte nicht nur eine staatliche, sondern vielmehr eine Aufgabe aller Menschen ist. Unser Grundgesetz verpflichtet uns, Haltung zu zeigen und andere Menschen jeglicher Art zu achten sowie verübtes Unrecht gegenüber Anderen anzuprangern.[73, 74]
- Er zitierte den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil[75, 76, 77, 78, 79, 80], der die Proteste ebenfalls lobend unterstützt hatte.
- Er zeigte sich erfreut darüber, in so einem demokratischen Land leben zu können – aber auch sein Unverständnis für Jene, die diese Freiheit mit ihrem Hass bekämpfen. Auch in Meerbusch ist kein Platz für jeglichen Extremismus.
- Er wies auf die nur wenige Meter entfernte Plakatwand gegen Fremdenfeindlichkeit und den in den Boden eingelassenen Engel der Kulturen[81, 82, 83, 84] hin.
- Christian Bommers sieht diesen symbolisierten Frieden zwischen den Religionen[85, 86, 87, 88, 89, 90] gefährdet und plädierte dafür, Flagge zu zeigen – was sich durch die hier Anwesenden zeige.
- Er betonte, dass die Unterbringung der Einwandernden die Stadt vor enorme Herausforderungen stellt[91, 92], rechte Stimmungsmache gegen Menschen mit Migrationsgeschichte aber durch nichts zu rechtfertigen sei.
- Er rief dazu auf, wachsam zu sein gegen jegliche Form des Alltagsrassismus[93, 94, 95, 96, 97, 98, 99], der vermeintliche Löusungen präsentiert, die sich vor allem gegen Schwächere richtet. Dies passt nicht zur toleranten und weltoffenen Stadt Meerbusch.
- Der Bürgermeister Christian Bommers schloss sich der kürzlich veröffentlichten Trierer Erklärung des Deutschen Städtetages[100] an, der sich ganz klar gegen die menschenverachtende Angstmacherei der AfD positioniert hatte.
- Abschließend bedankte er sich erneut bei den Anwesenden und wünschte ihnen noch viel Spaß und Erkenntnisse bei den folgenden Redebeiträgen.
Hinweis: Termine zu weiteren Protesten findet ihr hier.[101, 102]
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 42/69)
Gerd Krewer[103, 104] (Diakon[105, 106, 107, 108], Katholische Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist[109, 110])
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 43/69)
Wilfried Pahlke[111] (Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Büderich[112, 113, 114, 115])
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 44/69)
Dirk Thorand (Vorsitzender Meerbusch hilft e.V.[116, 117, 118])
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Audio 3/4)
Stimmen zum Engagement gegen Rechts (Audio 3/4) [MP3]
Die Drei sprachen zu folgenden Themen:
- Die Motivation der kirchlichen Akteure besteht in einem christlichen Menschenbild[119, 120], welches alle Menschen gleichermaßen wertschätzt.
- Die Liebe sagt ja zum Nächsten[121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128], aber nein zu allem hässlichen Trennenden zwischen den Menschen. Und die Kirchen positionieren sich ganz klar für die Demokratie und gegen den Rechtsextremismus.[129, 130]
- Die Menschen haben natürlich Angst, fühlen sich aber wohl durch die Unterstützung von Meerbusch hilft ein Stück weit beruhigt.
- Als eine kleine Geste kann schon ein Lächeln helfen. Ehrenamtliches Engagement[131, 132, 133] und alltägliche kleine Unterstützungen helfen ebenfalls. Und sensibel zu sein und Position gegen Rechts zu beziehen ist wichtig.
- Meerbusch hilft erfährt erfreulicherweise eine gute Unterstützung in Meerbusch. Dennoch ist weiteres Engagement natürlich gerne gesehen.
- Eventuell sind ungewöhnliche Methoden hilfreich, um sich gegen den Rechtsruck zu wehren. Dieser Kampf muss täglich durchgeführt werden. Es ist sehr erfreulich, dass so viele Meerbuscher Institutionen und Initiativen unterstützend arbeiten.
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 45/69)
Marc Möhr[134] und Najiba Koochi-Richtmann[135] (Integrationsrat der Stadt Meerbusch[136])
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Audio 4/4)
Stimmen des Integrationsrates der Stadt Meerbusch gegen Rechts (Audio 4/4) [MP3]
Es wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Marc Möhr dankte allen Anwesenden und Aktiven für ihr Engagement sowie der Organisation der Kundgebung und skizzierte die Arbeit des Integrationsrates.
- Er skizzierte seine Bestürzung über das AfD-Treffen und stellte fest, dass dies nun nicht mehr ausreicht und zeigte sich erfreut über die große Resonanz der Protestierenden in zahlreichen Städten.
- Er schilderte seine Beobachtung, dass die Menschen mit Migrationshintergrund aus zahlreichen Ländern eher keine Angst haben – im Gegensatz zu JüdInnen, die sich wieder vermehrt massiven Anfeindungen ausgesetzt sehen.[137, 138, 139, 140, 141, 142]
- Er erinnerte an die Werte unserer freien Gesellschaft, in der alle Menschen prinzipiell angstfrei leben können sollen und forderte alle Fraktionen auf, sich stark zu machen, damit Alle hier in Würde und Respekt leben können.
- Er anerkannte den Protest und rief dazu auf, diesen Widerstand hinauszutragen und sich an der Europawahl 2024[143, 144, 145, 146, 147] zu beteiligen.
- Najiba Koochi-Richtmann erinnerte an die Zeit des Nationalsozialismus[148] als Beispiel dafür wie zerstörerisch Rechtsradikalismus sein kann.
- Sie äußerte ihr Unverständnis darüber, wie vor diesem historischen Kontext, einer Partei wie der AfD überhaupt eine politische Zukunft gewährt werden kann.
- Sie beklagte sich darüber, dass ihrer Familie – die hier vor 33 Jahren Schutz vor dem Terror in ihrem Heimatland gefunden hatte – nun erneut droht – mitsamt den hier geborenen Kindern, deren neue Heimat Deutschland ist – erneut Schutz suchen zu müssen in einem anderen Land. Das lehne sie eindeutig ab.
- Sie stellte klar, dass es wichtig ist, sich immer wieder dieser historischen Vergangenheit bewusst zu werden, um ein Leben in Frieden und Freiheit zu ermöglichen. Daher ist es wichtig, bei der Wahrnehmung von rassistischen Äußerungen oder Handlungen, Zivilcourage[149, 150, 151, 152, 153, 154] zu zeigen und zu handeln – auch um verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt.
- Felix Olbertz ergänzte, dass der 4. Februar von nun an in Meerbusch als der Tag der Demokratie und des Zusammenhalts gefeiert wird.
- Er zeigte sich erfreut über die große Teilnahme, da er sich an keine größere Kundgebung in Meerbusch erinnern könne. (Hinweis: Eine beeindruckend große Kundgebung gab es 2017 bei der Demonstration gegen den geplanten Doppelkonverter[155, 156] – leider erfolglos[157, 158, 159, 160], so dass auch hier wertvolles Ackerland[161] vernichtet und Energiemonopole gefestigt werden![162]).
- Er erinnerte an leider verstorbene Meerbuscher Persönlichkeiten, die sonst sicher bei der Kundgebung anwesend wären.
- Er bedankte sich bei allen HelferInnen, die diese Kundgebung möglich gemacht hatten.
- Abschließend rief er dazu auf, sich auch weiterhin gegen Faschismus zu wehren bzw. sich im Bündnis Meerbusch gegen Rechts einzubringen.
Exkurs
Passendes zum Thema
Seit 1993 wird am Dr.-Franz-Schütz-Platz die Plakatwand gegen Ausländerfeinlichkeit etwa im jährlichen Turnus von wechselden KünstlerInnen mit Bildmotiven bestückt. Davor befindet sich seit 2012 der Engel der Kulturen, der ein Symbol des Friedens zwischen den Religionen darstellt.
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 46/69)
Das aktuelle Motiv auf der Plakatwand gegen Ausländerfeindlichkeit zeigte – passend zum Thema der Kundgebung – das Motiv Das Schiff, welches ein Flüchtlingsboot darstellt.[163, 164]
In der am Dr.-Franz-Schütz-Platz liegenden Stadtbibliothek Meerbusch Büderich[165, 166, 167] werden immer wieder – passend zu hier stadtfindenden Veranstaltungen, wie z.B. bei den gelegentlichen Ausstellungen zu aktuellen Themen – thematisch passende Bücherzusammenstellungen präsentiert.
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#niewiederistjetzt Buchzusammenstellung 1
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 48/69)
#niewiederistjetzt Buchzusammenstellung 2
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#niewiederistjetzt Buchzusammenstellung 3
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 50/69)
Auch jenseits des Rheins war man sich u.a. an der Tonhalle Düsseldorf[168, 169, 170, 171, 172, 173], genau so wie an der Kunstakademie Düsseldorf[174, 175], der Brisanz des Themas bewusst. Denn Kunst und Kultur entarten[176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183] höchstens, wenn sie NICHT international interagieren!
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Meerbusch gegen Rechts: Kundgebung Für Demokratie und Zusammenhalt (Foto 51/69)
Abschließend ließen es You Shall Rise mit ihrer international geprägten Musik ordentlich krachen.