Fahrradfreundlich? Fahrradfreundlich!

Eine persönliche Einschätzung zwischen dem verkehrspolitischen Anspruch und der bitteren Wirklichkeit auf der Straße
Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad.
(Adam Opel[1, 2])
Fahren Sie so viel oder so wenig, so lange oder so kurz, wie Sie möchten. Aber fahren Sie.
(Eddy Merckx[3, 4])
Das Fahrrad ist die edelste Erfindung der Menschheit.
(William Saroyan[5])
Jedes Mal, wenn ich einen Erwachsenen auf einem Fahrrad sehe, verzweifle ich nicht mehr an der Zukunft der menschlichen Rasse.
(H.G. Wells[6, 7])
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Welch hochtrabender und leichtfertig verwendeter Begriff, der meistens im Kontext von Schönfärberei und Ankündigungspolitik verwendet wird. Aber schauen wir uns doch einmal die Praxis an:
- In der Innenstadt der immer wieder angepriesenen Fahrradstadt Münster[8, 9, 10, 11, 12] liegt nach wie vor (vermutlich aus Denkmalschutzgründen, was prinzipiell nachvollziehbar ist) Kopfsteinpflaster in den Straßen. RennradfahrerInnen (die ihre sonst sehr angenehm zu fahrenden schmalen Reifen schätzen) werden sicher mit gequälter Miene bestätigen, dass hier ein Interessenkonflikt vorliegt. Des weiteren ist der Radverkehr in dieser Stadt so umfangreich, dass es schwierig ist, einen geeigneten Platz zu finden, an dem sich das eigene Fahrrad sicher anketten lässt. Ist das wirklich fahrradfreundlich?
- Krefeld, also die Stadt, die beim ADFC Fahrradklima-Test 2022 in ihrer Kategorie auf dem letzten Platz landete, ist eine offiziell als fahrradfreundlich ausgezeichnete Stadt – obwohl sie zu großen Teilen nur aus Schlaglöchern zu bestehen scheint. Ist das wirklich fahrradfreundlich? Immerhin wurde das Problem wohl erkannt und der sich leider noch im Bau befindende Radschnellweg Krefelder Promenade verbessert die Situation wenigstens partiell.
- In Düsseldorf auf der Kö zeigt sich die fahrradfreundliche Situation wie folgt: Auf DER Kommerzmeile darf König Bleifuß beidseitig des Alleegrabens genüßlich rasen (mit Ampelphasen, die sich natürlich nur an den Bedürfnissen der Autofahrenden (also dem Synonym für Verkehr, zu dem RadlerInnen und FußgängerInnen auf magische Art und Weise nicht gehören) orientieren – mitsamt den jeweils rechts und links ausreichenden wie platzverschwendenden Parkmöglichkeiten). Auf einer Seite des Alleegrabens dürfen sich FußgängerInnen und RadlerInnen gnädigerweise auf nur einer Straßeneite eine Trasse teilen – die halb geteert (ideal für die Radfahrenden) und halb ungeteert (ideal für die FußgängerInnen) ist. Die Beschilderung wurde vor einigen Jahren dahingehend geändert, dass beide sich mit Rücksichtnahme den Weg teilen sollen. In der Praxis aber laufen die Fußschnösel kreuz und quer und natürlich ohne zu gucken, wohin sie laufen, fast ausschließlich auf dem geteerten Weg (denn es könnte ja ein Staubkorn an ihre Schnösellatschen kommen). Daher sieht man sich als RadlerIn genötigt, entweder besser auf dem für die FußgängerInnen geeigneten ungeteerten Teilweg zwischen den Fußschnöseln und den Baumwurzeln durchkämpfen oder mit Dauerklingel und in Schrittgeschwindigkeit und unfreiwillig im Zickzackkurs zwischen Diesen durchkämpfen muss oder direkt regelverstoßend auf der Straße zu fahren (um sich dort dann aus maximal 2 Meter Entfernung mit voller Lautstärke herzinfarktgefährdend von ignoranten – üblichweise männlichen – Autofahrern wegblasen zu lassen, da in Deutschland die Besitzsrechte an den Straßen bekanntermaßen mit der PS-Anzahl der gefahrenen Autos korrelieren). WelcheR StadtplanerIn denkt sich einen solchen Bockmist aus? Soll dies so etwa das Radeln attraktiv machen? Wer so unsinnig plant, braucht sich auch nicht darüber zu wundern, dass die Leute mit dem SUV oder dem Taxi zum shoppen fahren!
Aber schauen wir uns doch mal an, wie das anders laufen kann.
- In Wuppertal wurde vor einigen Jahren in einem beispielhaften Bürgerprojekt die Nordbahntrasse als Ersatz für eine stillgelegte Bahntrasse gebaut. Hat man sich (von Düsseldorf oder Hilden aus kommend) den Berg hochgekämpft, kann man auf Dieser sehr angenehm längs durch die Stadt pedalieren – obwohl die Stadt insgesamt seitens der Nordbahntrasse durch unzählige Steigungen viele Herausforderungen bietet. Aufgrund der Breite der Trasse und einer geeigneter Beschilderung klappt dort sogar das gemeisame Miteinander unterschiedlich schneller Verkehrsteilnehmenden sehr gut. Da die Stadt von ihrer Grundform her langezogen in einem Tal liegt (daher ja auch der Name), bietet sich ein solches Projekt natürlich an – da sich dies bei einer runden städtischen Grundform wohl nicht so einfach umsetzen ließe.
- Pariser Bürgermeisterin
- Spanien Superblocks
- Oulu, Finnland
- Houten Niederlande (Kleinstadt)