Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk
Datum: 2021/09/12 – Themenbereiche: Energie und Energiewende | Kunst und Kultur | Nahrung und Umwelt | Politik | Tiere und Umwelt | Verkehr und Verkehrspolitik
Die Baumschutzgruppe Düsseldorf[1, 2, 3, 4] lud im Jahre des 100. Geburtstags des Künstlers Joseph Beuys[5, 6, 7] (der ja ein besonderes Verhältnis zu Bäumen hatte[8, 9, 10]) ein zu einer Kunstaktion im Stile der Land Art.[11, 12, 13, 14, 15] Sie selbst beschreibt das so:
Grabmal - Denkmal - Mahnmal
Vom Recht zu leben und der Würde aufrecht sterben zu dürfen
Ein Ausrufezeichen beinhaltet eine Aufforderung
So wie ein Ausrufezeichen ragt auch der hohe Stamm der Buche im Ostpark[16, 17, 18] an der Sulzbachstraße empor, der nach einem starken Kronenrückschnitt in diesem Frühjahr zurück blieb. Ohne Äste und Zweige und mit einer erheblichen Verletzung, die sich einige Meter am Stamm entlang zieht, erinnert er an den Pfingststurm Ela[19, 20, 21], der vor acht Jahren einen Riesenast des Baumes weg riss. Zur Erinnerung: Sturm Ela hat alleine in Düsseldorf insgesamt 30.000 Bäume zerstört.[22, 23, 24, 25]
Diese Buche soll uns erinnern und auffordern zugleich
Werden, Vergehen, neues Werden etc. sind natürliche Kreisläufe mit eigenen Gesetzen. Wir aber geben der Natur nicht mehr die Zeit zur Regeneration und je weniger wir das tun, desto weniger lässt sich auch ihr Verhalten voraussagen. Die Erdatmosphäre und das Klima sind mittlerweile schon so geschädigt, dass die Rhythmen der Jahreszeiten immer mehr durcheinander kommen – lokal und global.
Was wir der Natur antun, fällt auf uns zurück. Das haben die Düsseldorfer:innen auch in diesem Jahr mit Tief Bernd[26, 27, 28, 29, 30, 31, 32] drastisch zu spüren bekommen, als mitten im Sommer die nördliche Düssel die benachbarte Ostparksiedlung nach Starkregen überschwemmte.[33, 34, 35] Ein Ereignis wie nie zuvor.
Das Überleben wird für Menschen, Flora und Fauna immer schwieriger und bedarf immer größerer Anstrengungen in der Gegenwart, aber auch mit Blick auf nachfolgende Generationen.[36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43] Schon viele Lebewesen und Arten haben diesen Kampf verloren[44, 45] und wenn wir noch etwas retten wollen, dürfen wir nicht mehr so wie heute mit der Natur und ihren Ressourcen umgehen.
Treibgut, das vom Rhein bei dem Hochwasser an die Düsseldorfer Ufer angespült wurde, legen wir bei unserer Aktion am 12. September um 13.00 Uhr (Jetzt schlägt's 13![46]) um die abgängige Blutbuche[47, 48, 49, 50], einerseits zum Schutz und gleichzeitig als Zeugnis davon, was es bedeutet den Kräften der Natur, bei Stürmen und Überschwemmungen, zum Opfer zu fallen.
Der Schutzwall ist nur sicher, wenn die Menschen für seinen Erhalt sorgen. Jede/r* ist also aufgerufen den Wall mit Hölzern zu verstärken und evtl. zusammengestürzte Brücken wiederaufzubauen.
Und doch wird er nicht ewig bleiben, denn er ist Natur und Kunst zugleich. Wie auch der Baum in seiner heutigen Form von Naturkräften und von Menschen geformt ist, nachdem seine Krone weggeschnitten ist.
Am Joseph-Beuys-Ufer[51] war auf einem Transparent zu lesen: Kunst ist, was bleibt. Wir ergänzen und vervollständigen den Satz: Kunst ist, was in den Köpfen bleibt. Das Materielle, der Stoff, aus dem die Kunst oder auch diese Skulptur gemacht ist, ist vergänglich, aber der Gedanke, das Ideal dahinter bleibt.
Denn die Kunst erinnert uns daran, was nötig ist zu tun: wie zu entscheiden und wie zu handeln ist, jetzt und in Zukunft, um alles Wirtschaften und alle Entscheidungen an den unbezahlbaren und unersetzlichen Wert der Natur zu adaptieren.
So erklären wir die Buche zu einem Natur – Kunst – Werk
Ausrufezeichen!
(Text: Andrea Vogelgesang und Uli Schürfeld)
Ergänzung: Mit den umliegenden vom Sturm Ela betroffenen Waldgebieten ist von mindestens 40.000 zerstörten Bäumen im Raum Düsseldorf auszugehen.
Teil 2: Kunstaktion
Impressionen der von der Baumschutzgruppe Düsseldorf durchgeführten Kunstaktion Buche wird zum Natur-Kunst-Werk
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 24/44)
In solch unruhigen Zeiten hilft es Brücken zu bauen ...
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 25/44)
... und miteinander zu reden![52, 53]
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 26/44)
Organisatorischer Diskurs
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 27/44)
Andrea Vogelgesang organisierte Nachschub. :-)
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 28/44)
Uli Schürfeld als innerstädtisches Rückepferd[54, 55, 56] :-)
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 29/44)
Fast wie Mikado[57, 58, 59, 60] – nur anders herum ;-)
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 30/44)
Es wurden sprichwörtliche Brücken gebaut, ...
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 31/44)
... u.a. beim Gespräch mit interessierten Anwohnern und Passanten. (Dazu können und sollen Kunst- und Kulturveranstaltungen auf vielfältige Weise[61] anregen.)
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 32/44)
Kreativer Dialog
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 33/44)
Andrea Vogelgesang und ...
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 34/44)
... Uli Schürfeld verlasen ihre vorbereitete Rede.
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Audio 1/1)
Die Rede und das Manifest von Andrea Vogelgesang und Uli Schürfeld (Audio 1/1) [MP3]
Andrea Vogelgesang und Uli Schürfeld sprachen über folgende Themen:
- Andrea sprach über die Motivation und Arbeit der Baumschutzgruppe Düsseldorf
- Sie schilderte die Geschichte der Blutbuche und wie es zur Idee der Kunstaktion kam.
- Uli verlas das Manifest. In diesem ging es u.a. um folgende Themen: Er schilderte die Schäden, die der Mensch der Natur angetan hat und die nun auf ihn zurück fallen. Daher werde diese tote Blutbuche nun mit Treibgut symbolisch geschützt. Er erläuterte dies anhand eines anderen abgestorbenen Baumes im Ostpark, der gefällt wurde, obwohl darin Wildbienen siedelten.[62, 63, 64, 65] Daher sollen Sommerfällungen[66, 67] unterlassen werden und durch vorübergehende Absperrungen ersetzt werden. Zumal Ersatzpflanzungen nicht ausreichend sind, um das Stadtklima zu verbessern.[68, 69, 70] Außerdem sind Neupflanzungen teuer und sehr pflegeintensiv[71], ohne dass es eine Garantie dafür gibt, dass die jungen Bäume anwachsen. Daher ist der Erhalt der vorhandenen Bäume zu bevorzugen.
- Ausgehend vom Schicksal dieser Blutbuche und den abgestorbenen Pappeln auf dem Löricker Deich – hervorgerufen durch den Sturm Ela – erinnerte Uli an die Prognosen der Klimaforscher, dass solche Stürme zunehmend häufiger zu erwarten sind.[72, 73]
- Um diese so wichtige abgestorbene Blutbuche vor dem Schicksal der Beseitigung zu bewahren und sie als Mahnmal zu erhalten, wird sie nun zum Kunstwerk erklärt.
- Uli wies auf den symbolischen Wert und den Auftrag von Kunst hin, die gerade in Zeiten anstehender Klimaentscheidungen sehr wichtig sei und unser eigenes Überleben thematisiert.
- Daher bedarf es auch einer anderen Stadtbaupolitik. Exemplarisch wies er auf das Streitthema des Konrad-Adenauer-Platzes[74, 75] hin und bat um Unterstützung.
- Abschließend erinnerte Uli an die Initiative Lebende Weihnachtsbäume für Düsseldorf[76, 77] und dankte allen Helfern dieser Kunstaktion.
- Andrea dankte Uli und erinnerte an das Beuys'sche Postulat Jeder Mensch könne durch kreatives Handeln zum Wohl der Gemeinschaft beitragen und dadurch plastizierend auf die Gesellschaft einwirken.[78, 79, 80], womit natürlich auch das Engagement jedes/jeder Einzelnen gemeint war, die Natur zu erhalten.
- Andrea und Uli verlasen die sehr lange Liste der Stadt Düsseldorf mit den von Krankheiten befallenen und abgestorbenen Bäumen, die gefällt werden sollen.[81, 82]
- Abschließend betonte Andrea die Dringlichkeit, alle Bestandsbäume zu erhalten, weil sie nicht nur Deko, sondern ökologisch wichtig (Öko) für das Stadtklima[83, 84] sind.
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 35/44)
Anschließend wurde gemeinsam am Kunstwerk weiter gebaut, ...
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 36/44)
... was zunehmend komplexer wurde.
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 37/44)
Langsam kamen die Kreativen ...
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 38/44)
... vorwärts.
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 39/44)
Gemeinsam ...
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 40/44)
... wurde ...
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 41/44)
... letzte Hand ...
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 42/44)
... angelegt.
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 43/44)
Das Grabmahl – Denkmal – Mahnmal
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Baumschutzgruppe Düsseldorf: Buche wird zum Natur-Kunst-Werk (Foto 44/44)
Das Natur – Kunst – Werk im offenen Diskurs: dazu soll Kunst uns auffordern!
Ausblick: Zudem wäre es sehr zu begrüßen, wenn der/die vertretene[85] Bürger/in sein/ihr Kreuz genau bei jenen politischen Akteuren macht, die es ernst meinen mit dem Klimaschutz[86, 87, 88, 89, 90] – und nicht nur darüber reden![91, 92, 93, 94]