10. Wir haben es satt!-Demonstration
Datum: 2020/01/18 – Themenbereiche: Arbeit und Wirtschaft | Nahrung und Umwelt | Politik | Tiere und Umwelt
Seit 2011[1] treffen sich alljährlich im Umfeld der mächtig aus der Zeit gefallenen[2] Internationalen Grünen Woche Berlin[3, 4, 5, 6, 7, 8, 9] bundesweit angereiste LandwirtInnen und AktivistInnen in der Bundeshauptstadt, um für eine andere[10, 11] Agrarpolitik[12, 13] zu streiten, die ohne Massentierhaltung[14, 15, 16, 17, 18, 19, 20] auskommt sowie dem Naturschutz[21, 22, 23, 24, 25, 26] und den Arbeitsbedingungen der in der Landwirtschaft Beschäftigten[27, 28, 29] gerecht wird. Ein breit aufgestelltes Bündnis mit thematisch vielfältiger Schwerpunktsetzung[30] mobilisierte und rief zur 10. Wir haben es satt!-Demonstration unter dem diesjährigen Motto Agrarwende anpacken, Klima schützen! auf[31, 32, 33, 34], zu der mehr als 27.000 Protestierende kamen[35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46] und – rund 1½ Jahre nach dem Entstehen der Fridays for Future-Bewegung[47, 48, 49, 50, 51, 52, 53] – dem Thema Klimaschutz im Kontext der ökologischen Landwirtschaft[54, 55, 56, 57] eine erhöhte Aufmerksamkeit widmete (welcher durchaus einige ungewünschte Seiteneffekte haben kann[58, 59]). Vor und nach dem Demonstrationszug – welcher üblicherweise von einem symbolisch wichtigen und eindrucksvollen Zug der (mit hohem persönlichen und finanziellen Einsatz) per Trecker angereisten LandwirtInnen[60] ergänzt wird – durch das Berliner[61, 62, 63] Stadtzentrum, gab es ein dichtes Bühnenprogramm mit spannenden und aufschlussreichen Reden, welches mit einem Auftritt der mitreißenden Berliner Band MAKE A MOVE[64, 65, 66, 67, 68, 69, 70] seinen Abschluss fand.
Kommentare:
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Prolog
Zu den Motivationsimpulsen dieser tierisch kuhlen Demo
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 1/152)
Die sog. Nutztiere[71] waren stinkesauer über die derzeit betriebene Agrarpolitik.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 2/152)
Auch der Biene Maja[72, 73, 74, 75] hing diese für sie höchst toxische[76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84] Agrarindustrie zum Halse raus.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 3/152)
Und nicht minder ist uns kritischen ZeitzeugInnen nicht Mehr (Tier)Wohl[85, 86, 87] bei dem Gedanken an Jene, die uns mit den stets neu aufgekochten Rezepten von Gestern[88, 89, 90] auch in der Zukunft weiterhin verkackeiern und ihren (Tier)Mist auf die VerbraucherInnen[91, 92] abwälzen wollen!
Anreise
Die AktivistInnen reisten einmal quer durch die Republik.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 4/152)
Die für Klimaschutz[93, 94, 95, 96]-Bewußte (leider nur bedingt nachhaltige[97, 98, 99]) Anreise per Zug
Kommentar 2023/12/08: Außerdem kratzt ein schwarzer Schandfleck[100, 101] am ach so sauberen Bahnverkehr: der Strom für das nachhaltige Bahnfahren kommt[102, 103] im Kohleausstiegsland Deutschland aus dem Schwarzbau[104, 105, 106] des Steinkohlekraftwerks Datteln 4[107, 108] – eine weniger privatwirtschaftliche als vielmehr politische konservative Kohle-Kumpel-Kungelei-Entscheidung, aus der endlich ebenfalls ausgestiegen werden muss[109, 110, 111], wenn Deutschland sich als Vorreiter im Klimaschutz[112, 113, 114, 115] nicht zum weltweiten Gespött machen und wenigstens noch ansatzweise die mit großem Proporz selbstgesteckten (und dann aus peinlich populistisch politischen Gründen gerissenen) Klimaziele[116, 117] erreichen will. Wenigstens wurde der Import der Steinkohle aus dem Kriegsland Russland gestoppt und die Deutsche Bahn AG verzichtet seit diesem Jahr auf den Einsatz[118] von Glyphosat[119, 120, 121, 122] (was allerdings noch zu lösende Folgeprobleme mit dem Pflanzenwuchs verursacht[123, 124]).
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 5/152)
Der Bühnenaufbau vor dem Brandenburger Tor[125, 126, 127, 128] am Vorabend der Demonstration
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 6/152)
Das berühmt-berüchtigte Feierabendbier am Vorabend der Demo :-)
Buntes Treiben
Ergänzend zum Bühnenprogramm hatten zahlreiche Initiativen ihre Informationsstände in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors aufgebaut. Nach und nach trafen die AktivistInnen ein.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 7/152)
Informationsstand von VIER PFOTEN Stiftung für Tierschutz in Deutschland[129, 130, 131, 132, 133, 134, 135]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 8/152)
Als Exkurs ein nicht minder relevantes Thema: Stop Killing Bikers[136]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 9/152)
Gentechnik[137, 138, 139, 140, 141, 142]-freie Getränke gegen Spende
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 10/152)
Attac Deutschland e.V.[143, 144, 145, 146, 147, 148] informierte über zahlreiche Themen.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 11/152)
Jungbäuerin für bessere Hühnerhaltung?[149]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 12/152)
Die Traktoren standen bereit für den Protestzug durch die Stadt
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 13/152)
Bei solch einer verkorksten Agrarpolitik, da kann der Blick schon mal entgleiten ...
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 14/152)
Nachhaltiges[150, 151, 152] einkaufen kann so einfach sein: Unverpackt Würzburg[153, 154, 155]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 15/152)
Ein klarer Auftrag: Berlin, schlaft ihr noch oder MACHT ihr schon? Denn dringend anzupackende Projekte gibt es ja genügend!
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 16/152)
Immer mehr AktivistInnen kamen zusammen.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 17/152)
Ein wichtiger Teil zur Abwendung der Klimafolgen: Zukunft nur mit Paludikultur! Nachhaltige Moorwirtschaft[156, 157, 158, 159]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 18/152)
Bei Kindern[160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167] und bei sog. Nutztieren – die beide gleichermaßen(!) jeweils eine individuelle Persönlichkeit haben[168, 169, 170, 171] – ist es ähnlich: Wenn man sie einsperrt und nicht beschäftigt, dann gehen sie ein – selbst wenn man sie mit Futter und Medikamenten vollstopft![172, 173]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 19/152)
Die Brass-Band Blechblase Berlin[174, 175, 176, 177] stimmte die Demonstrations-TeilnehmerInnen auf das Bühnenprogramm ein, ...
Auftaktkundgebung
Der erste Teil des Bühnenprogramms
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 20/152)
... die herzlich begrüßt wurden von den beiden engagierten Moderatorinnen: der Journalistin und Autorin Dr. Tanja Busse[178, 179, 180, 181, 182] und ...
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 21/152)
... der Aktivistin und Journalistin Jutta Sundermann.[183, 184, 185, 186]
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 1/20)
Die beiden Moderatorinnen eröffneten die Demonstration und begrüßten die Teilnehmenden
(Audio 1/20) [MP3]
Tanja Busse und Jutta Sundermann sprachen zu folgenden Themen:
- Sie skizzierten die gerade im Agrarbereich anstehenden dringlichsten Aufgaben und begrüßten – sehr erfreut – die zahlreichen Teilnehmenden.
- Sie stellten sich gegenseitig vor.
- Sie stellten die Gebärdensprachdolmetschenden Armin und Christiane vor.
- Sie sprachen das Thema der Spenden zur Finanzierung der Demonstration[187, 188] an.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 22/152)
Die Gebärdensprachdolmetscherin[189, 190] übersetzte das gesprochene Wort der Lautsprache in die Gebärdensprache[191, 192, 193] für anwesende Gehörlose.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 23/152)
Johannes Kiefl (Projektkoordinator der Kampagne Meine Landwirtschaft[194, 195, 196, 197])
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 2/20)
Johannes Kiefl zu Entstehung und Motivation der alljährlichen Demonstration (Audio 2/20) [MP3]
Johannes Kiefl sprach zu folgenden Themen:
- Er begrüßte die Anwesenden.
- Er betonte die Dringlichkeit der vom Bündnis geforderten Agrarwende[198, 199, 200, 201, 202], die scheinbar die Politik noch nicht begriffen hat – weshalb das Bündnis auch weiterhin dafür streiten wird.
- Er nannte einige der Kernforderungen[203] und betonte die Dringlichkeit eines geschlossenen Bündnis.
- Abschließend verlas er einige Polizeiauflagen und wünschte den Demonstrierenden viel Spaß beim Protestzug durch die Stadt.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 24/152)
Die Stimmung jedenfalls vor ...
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 25/152)
... und auf der Bühne war großartig!
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 26/152)
Jörg-Andreas Krüger[204, 205, 206, 207, 208] (neuer Präsident des NABU e.V.[209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216])
Hinweis: Leider gibt es ein verstörendes Detail[217, 218, 219] in der sonst einwandfreien Vita des neuen NABU-Präsidenten Jörg-Andreas Krüger!
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 3/20)
Jörg-Andreas Krüger über den dringend nötigen Kampf für eine andere Agrarpolitik (Audio 3/20) [MP3]
Jörg-Andreas Krüger sprach zu folgenden Themen:
- Er kritisierte die vollkommen versagende Agrarpolitik der letzten Jahre, welche die derzeitige desolate Situation hervorgerufen hat.
- Er rief dazu auf Druck auf die Politik auszuüben, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass Landwirte Umwelt- und Klimaschutz betreiben können.[220, 221, 222, 223] Konkret forderte er eine Umschichtung der EU-Agrarsubventionen, die momentan nur die großen Betriebe fördert sowie den Klima- und Umweltschutz viel zu wenig unterstützt[224, 225] – so dass die BäuerInnen auch eine wirtschaftliche Perspektive haben (Bauernhöfe statt Agrarfabriken).
- Daher ist es wichtig, dass alle AkteurInnen zusammenarbeiten, um diese jahrelange politische Arbeitsverweigerung endlich zu beenden.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 27/152)
Maria Staniszewska (li.) aus Polen mit MitstreiterInnen von der europäischen Initiative Good Food Good Farming[226, 227, 228, 229, 230, 231]
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 4/20)
Maria Staniszewska über die europäische Initiative GFGF und die Agrarreform (Audio 4/20) [MP3]
Maria Staniszewska sprach zu folgenden Themen:
- Sie zeigte sich sichtlich beeindruckt und erzählte, dass dies ihr zweiter Besuch bei der Demonstration ist und stellte die anderen Anwesenden der Initiative vor, die in 22 europäischen Ländern aktiv sind, von denen sie exemplarisch einige Anwesende aufzählte. Sie alle sind gekommen, um eine andere, eine bessere Landwirtschaft zu fordern, die gutes Essen erzeugt sowie menschen- und tierfreundlich ist.
- Sie erwähnte speziell die Herausforderung für die Landwirtschaft, auf die Klimakatastrophe[232, 233, 234] angemessen zu reagieren, die zuerst die Landwirte und dann die Verbraucher bedroht.[235, 236, 237, 238]
- Sie forderte daher eine an den Klimawandel angepasste Landwirtschaft, die zudem das Höfesterben[239, 240, 241] beendet und dass dafür vorhandene Steuergelder eingesetzt werden.
- Sie forderte die Sicherstellung des Wohls der Tiere und die lokale Produktion von Lebensmitteln.
- Maria Staniszewska erinnerte daran, dass in diesen Tagen die Weichen für die nächste Gemeinsame Agrarpolitik[242, 243, 244, 245] in der EU gestellt werden und dass der Green New Deal (Hinweis: Gemeint war der European Green Deal[246, 247]) im Sinne der Agrarpolitik angewendet werden soll.
- Sie erwähnte die Bedeutung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft[248], die am symbolisch wichtigen Brandenburger Tor bekräftigt werden soll und sie hoffe auf die Unterstützung der Bundesregierung.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 28/152)
Einige AktivistInnen von Good Food Good Farming auf der Bühne und ...
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 29/152)
... das interessiert lauschende Publikum
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 30/152)
In der Politik und breiten Teilen der Gesellschaft ist es offensichtlich immer noch nicht hinreichend angekommen[249, 250, 251], wie gefährlich[252, 253, 254] und am Ende teuer es wird, NICHT maximalen Klimaschutz[255, 256] zu betreiben!
Kommentar: Nicht minder ist immer noch nicht in Politik und Gesellschaft die Erkenntnis angekommen, welche drastischen Auswirkungen auf die Klimakatastrophe die Produktion und der Konsum von Fleisch haben.[257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264] Leider auch im Umfeld der Wir haben es satt!-Demonstration wird das verklärte Bild von glücklich weidenen Kühen als Antwort auf die globale Klimakatastrophe gesät. Die beste Art aktiven Klimaschutz zu betreiben, besteht aber darin, sich konsequent vegan[265, 266, 267, 268] zu ernähren!
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 31/152)
Dazu passend zum Thema der Tierrechte[269, 270, 271, 272]: 200000 HENDL? In STAMMHEIM[273, 274] STAMMHAM|By EIN NO GO![275, 276, 277]
Kommentar: Erfahrungsgemäß sind es vor allem die NIMBYs[278, 279], die sich gegen derlei tierausbeuterische Bauvorhaben stellen. Den meisten geht es aber wohl eher weniger um den Umwelt- und Klimaschutz oder gar um das Wohl der Tiere an sich, sondern – getreu dem Sankt-Florian-Prinzip[280, 281] – lediglich darum, dass sie eine solche Tierausbeutungsanlage nicht in Sicht- bzw. Geruchsweite haben wollen. Das (billige) Fleisch wollen sie aber dennoch gerne haben – nur soll bitte die Umwelt- und Klimazerstörung mitsamt der Tierausbeutung eben woanders stattfinden, statt vor der eigenen Haustüre! Auch wenn viele Akteure auf der Wir haben es satt!-Demonstration ein anderes Bild zeichnen: Wahre Tierliebe geht definitiv NICHT durch den Magen![282, 283]
Siehe auch:
- Aktionen / Aktionskreis für Tierrechte und Naturschutz: Klimaschutz beginnt auf dem Teller (2019)
- Aktionen / 6. Anti-Jagd-Demo vor Hubertusmesse (2019)
- Aktionen / Demonstration gegen Pelz (2019)
- Aktionen / Demonstration gegen Zirkustiere vor Circus Probst (2019)
- Aktionen / Anonymous for the Voiceless: Cube of Truth (2018)
- Aktionen / Silent Line – Stiller Protest gegen Tierversuche (2018)
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 32/152)
Vandana Shiva[284, 285, 286] (Monsanto's[287, 288, 289, 290] größter Albtraum)
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 5/20)
Vandana Shiva über den Kampf gegen die Agrarindustrie (Audio 5/20) [MP3]
Vandana Shiva sprach zu folgenden Themen:
- Sie stellte klar, dass die Agrarindustrie tötet und erinnerte an die unheilvolle Geschichte[291, 292] der chemischen Agrarindustrie.[293, 294]
- Sie wies auf die essenzielle Bestäubungsleistung der Bienen bei den Nutzpflanzen hin[295, 296, 297, 298], ohne die wir Menschen diese Lebensmittel nicht ernten können.
- Als nächste Lüge der Agrarindustrie kritisierte sie ohne Kühe hergestelltes Fleisch[299, 300] und Milch[301] sowie Landwirtschaft ohne BäuerInnen.[302]
- Sie wies darauf hin, dass die Ökologische Landwirtschaft die bestehenden Probleme wie den Artenverlust[303, 304, 305, 306] und die Klimakatastrophe bekämpft.
- Vandana Shiva erinnerte daran, dass sie seit über 30 Jahren mit ihrer Initiative Navdanya[307, 308, 309] Saatgut sammelt, welches in seiner Vielfalt die Menschen ernährt.[310]
- Sie kritisierte, dass die heutige Form der Landwirtschaft rund die Hälfte der CO2[311, 312]-Emissionen verursacht und so die Klimakatastrophe befeuert. (Hinweis: Die Zahlen variieren je nach Quelle[313], sind aber dennoch alarmierend.)
- Sie beschrieb, dass die Forschungsfarm von Navdanya mit ihrer biologischen Landwirtschaft mehr CO2 im Boden bindet, außerdem die Bodenqualität verbessert[314, 315, 316] und somit einen Beitrag gegen die Klimakatastrophe leistet.
- Sie mahnte an, dass die nächste Dekade über das Überleben der Menschheit entscheiden wird.[317, 318] (Hinweis: Aufgrund der Komplexität der Sachlage sind die Zahlen nicht absolut zu nehmen. Im Kontext der Klimabeobachtungen, die inzwischen erschreckend genau mit den immer besser werdenden Klimamodellen übereinstimmen[319, 320, 321, 322, 323, 324, 325, 326], sind sie dennoch sehr ernst zu nehmen!) Daher müssen wir uns innerhalb der nächsten Dekade – vom Acker bis zum Teller – von diesen toxischen Giften befreien.
- Vandana Shiva warb dafür sich zu vernetzen, um all die schädlichen Auswirkungen dieser Gift-Industrie zu bekämpfen, sich dieser zu widersetzen und statt dessen sich für das Leben zu entscheiden.
- Sie rief zum entschlossenen Zivilen Widerstand[327, 328] auf, der am Ende das Gift-Kartell der großen 4 (Hinweis: ehemals 6) Agrar-Monopolisten[329, 330, 331] stoppen wird.
Kommentar: Ergänzend zu den zahlreichen zweifelsfrei richtigen und wichtigen Punkten, die Vandana Shiva in ihrer klaren Ansprache thematisiert hat, muss aber auch festgestellt werden, dass die heute in der Landwirtschaft eingesetzten sog. Nutztierrassen (selbst wenn sie Alte Nutztierrassen[332, 333, 334, 335] sind) – als menschengemachte Züchtungen – in dieser Form nicht in der freien Natur vorkommen und für diese daher nur einen indirekten Nutzen darstellt. Wenn hier also vom Schutz der Biodiversität[336, 337, 338, 339, 340, 341, 342, 343] gesprochen wird, passt diese Art der Tierhaltung – egal in welcher Form: ob mit oder ohne Tierausbeutung, ob bio oder konventionell – nur bedingt zum hehren Anliegen, die Artenvielfalt zu erhalten. Denn diese Nutztiere sind in der freien Natur ohne menschliche Unterstützung längerfristig nicht überlebensfähig und es darf bezweifelt werden, ob ihr eventuelles Aussterben[344] – abgesehen vom wirtschaftlichen und kulturellen Schaden – einen wirklichen Verlust für die Natur darstellen dürfte. Man sollte sich also ehrlich machen und zugeben, dass der Sinn der Zucht und der Existenz dieser Tiere in erster Linie darin besteht, die Lust des Menschen auf tierische Nahrungsmittel zu befriedigen. Wenn diese beispielsweise zur Landschaftspflege von nicht minder künstlichen Kulturlandschaften[345] dienlich sind, ist dies sicher ein Nice to have. Es erklärt aber nicht, warum man sie dann umbringen und aufessen muss, anstatt sie bis zum Ende ihres natürlichen Lebens die Landschaft pflegen zu lassen. Wie groß das Interesse an der Artenvielfalt ist, verdeutlicht in den letzten Jahren die völlig absurde Diskussion über die Problemwölfe – die spätestens, wenn es um deren natürliches Beuteschema, welches eben auch unsere (Aus)Nutztiere umfasst – geht, diese sich sehr schnell vom naturromantisch verklärten Diskurs weg hin zu den wirtschaftlichen Interessen bewegt und nicht mehr (rein auf der Sachebene) über den dringend nötigen Artenschutz des Wolfes (der vor der Ausrottung durch den Menschen hier heimisch war) geredet werden kann! Solange also Nutztiere ermordet getötet werden, hat das Argument mit der Biodiversität immer einen fahlen Beigeschmack, da auch Biohöfe eben keine Naturschutzgebiete[346, 347, 348, 349, 350] sind. Denn Nutztiere werden im Gegensatz zu Haustieren – getreu ihrem Namen – eben dazu gezüchtet um vom Menschen (aus)genutzt zu werden. Mir ist zumindest – außerhalb von lokalen Streichelzoos[351] oder Gnadenhöfen/Lebenshöfen[352, 353] – nichts zu Kuschelschweinen oder Knuddelkühen ohne wirtschaftliche Absichten bekannt. Auch nicht, dass die ach so wertgeschätzten Nutztiere wenigstens totgestreichelt werden. Es geht daher primär um wirtschaftliche Absichten und erst danach um Natur-, Klima- und Artenschutz (bei aufgeklärteren ZeitgenössInnen sicher mit fließenden Übergängen!)
Im übrigen wird oft das Bild vermittelt, dass die Natur nicht ohne uns Menschen überleben könnte (als Rechtfertigung, um sie weiter ausbeuten zu können). Faktisch wächst aber der Wald auch ohne, dass Forstwirte in ihm herumsägen[354, 355] und Insekten bestäuben auch ohne unser Zutun die Pflanzen[356, 357, 358] – zumindest so lange wir sie nicht mit Agrargiften umbringen![359, 360]
Auch muss ein weiteres Detail richtiggestellt werden. Die Erde und das auf ihr entstandene Leben ist trotz großer Umbrüche über einige Milliarden Jahre ohne den Menschen gut zurecht gekommen. Die Menschheit sollte endlich begreifen, dass es genau NICHT darum geht die Erde zu retten, sondern die menschliche Existenz zu sichern.[361, 362, 363, 364, 365, 366] Dies führt in letzter Konsequenz zu nötigen Entscheidungen, die nicht nur den ErdzerstörerInnen, sondern nicht minder auch vielen AktivistInnen mit der Mentalität der Wir haben es satt!-Demonstrierenden nicht gefallen werden. Ob diese wohl – wenn die hierfür nötigen Details ausgehandelt sind – dann immer noch lauthals johlend Beifall klatschen werden? ...
Die gesamte Oberfläche der Erde trägt heute den Eindruck der Macht des Menschen.
(Georges-Louis Leclerc de Buffon[367, 368, 369, 370], 1753)
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 6/20)
Die Vorstellung der Trecker-Fahrenden (Audio 6/20) [MP3]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 33/152)
Diese besondere Veranstaltung musste natürlich dokumentarisch archiviert werden.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 34/152)
Felix Prinz zu Löwenstein[371, 372]
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 7/20)
Felix Prinz zu Löwenstein über politische Verantwortung und die dringend nötige Agrarreform
(Audio 7/20) [MP3]
Felix Prinz zu Löwenstein sprach zu folgenden Themen:
- Er thematisierte die Auswirkungen der Klimakatastrophe, die wir gestalten oder über uns ergehen lassen können und die verbunden ist mit der Biodiversitätskatastrophe.
- Er kritisierte, wie die Bundesregierung mit den Plakaten unterschwellig ihre Verantwortung an die KonsumentInnen abwälzt. Daher ist es wichtig, dies aufzugreifen und Bio-Produkte einzufordern – gleichzeitig aber die Bundesregierung nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen.
- Er forderte, dass die EU-Agrarsubventionen nicht mehr mit der Gießkanne nach Flächengröße, sondern leistungsbezogen ausgeschüttet werden sollen.[373]
- Abschließend mahnte er an, dass gemeinsam eine Vision entwickelt werden muss, wohin die nötigen Veränderungen gehen sollen.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 35/152)
Die Welle[374, 375, 376] für die Agrarwende I
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 36/152)
Die Welle für die Agrarwende II
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 37/152)
Imker Sebastian Seusing[377]
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 8/20)
Sebastian Seusing und der verseuchte Honig (Audio 8/20) [MP3]
Sebastian Seusing sprach zu folgenden Themen:
- Er berichtete von seinem vor drei Tagen am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)[378, 379, 380, 381, 382] durchgeführten Protest[383, 384, 385], da durch dessen argrarfreundliche Politik als Folge mehr als 4 Tonnen Honig mit Glyphosat vergiftet wurden und daher nun vernichtet werden müssen. Er bedankte sich außerdem sehr herzlich für die erfahrene Solidarität und für die große Beteiligung an der Protestaktion.
- Er schilderte seine Gefühle und erwähnte die anstehende Entsorgung des Honigs als Sondermüll.
- Er empfand es als Unverschämtheit, dass das BMEL seinen Fall als Einzelfall bezeichnete, der schon bei ihm alleine zweimal vorgefallen ist – was er detailliert schilderte.
- Er forderte daher ein Verbot des Einsatzes von Pestiziden auf blühende Pflanzen und ein Totalverbot von Glyphosat.
- Sebastian Seusing empfahl den Teilnehmenden die unangenehme Recherche zur Glyphosate Renewal Group.[386, 387, 388]
- Er zeigte sich erfreut über die Verbundenheit der Bewegung, die für ein giftfreies Europa kämpft.
- Er stellte die Fragen in den Raum, warum Julia Klöckner[389, 390, 391, 392, 393] auch bei dieser Protestkundgebung fern blieb und ob sie ihr Pferd wohl mit oder ohne Giftfutter füttern mag.
- Tanja Busse ergänzte den Ratschlag, das jeweilige Landestransparenzgesetz zu nutzen, um bei den Behörden Umweltinformationen anzufragen und schilderte den Fall des Imkerverband Rheinland-Pfalz e.V.[394, 395, 396, 397], der als weiteren Einzelfall Pestizide im Honig fand.[398]
Hinweis: Ein weiterer Einzelfall vergifteten Honigs wurde 2019 bekannt.[399] Und auch ein weiterer Einzelfall inakzeptablen behördlichen/unternehmerischen Verhaltens gegenüber den geschädigten ImkerInnen gab es bereits 2008.[400] Auch die Forderung, der Gesetzgeber möge hier endlich etwas tun, gibt es schon seit Jahren.[401]
Aktualisierung 2023/12/13: Der Fall des vergifteten Honigs hat die Existenzgrundlage des Imkers Sebastian Seuning vernichtet, so dass er seinen Betrieb schließen musste. Er reichte Klage ein und bekam im Sommer 2022 Recht.[402, 403, 404, 405, 406, 407, 408] Die ihm zugestandene Entschädigungszahlung deckt – neben den üblichen Prozesskosten – aber nur rund ein Viertel des entstandenen wirtschaftlichen Schadens durch das Pestizid ab. Entsprechend dem Gerichtsstand ist dies eine Einzelfallentscheidung und kein Grundsatzurteil.[409] Daher sind hier wohl höherinstanzliche Klagen weiterer geschädigter ImkerInnen nötig, um hier eine verbindliche Grundsatzentscheidung zu erwirken. Allerdings trauen sich wohl die meisten geschädigten ImkerInnen nicht, eine Klage anzustreben, weil sie befürchten müssen, durch den erlittenen Pestizid-Schaden ihren guten Ruf als Bio-ImkerIn zu verlieren. Es ist also überfällig, dass der Gesetzgeber hier helfend und regulierend eingreift, anstatt immer nur den Agrarmultis in den Hintern zu kriechen![410]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 38/152)
Es war DIE passende Gelegenheit für grandiose Fotos!
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 39/152)
Karl Bär[411, 412, 413] (Umweltinstitut München e.V.[414, 415, 416, 417, 418, 419, 420])
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 9/20)
Karl Bär zur Europäischen Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten[421, 422, 423, 424] und ihre Forderungen
(Audio 9/20) [MP3]
Karl Bär sprach zu folgenden Themen:
- Er stellte die Europäische Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten mitsamt einigen ProtagonistInnen vor und zeigte sich aufgrund der großen Unterstützung zuversichtlich, die Bienen und die Bauern retten zu können.
- Er zeigte sich bestürzt über den großen Verlust der Insekten-Biomasse[425, 426, 427, 428] und das Höfesterben. (Hinweis 2023/12/13: Inzwischen gibt es zwar kritische Stimmen bzgl. der Krefelder Insekten-Studie von 2017, da die dort gezeigten Modelle wahrscheinlich lückenhaft sind[429] – was aber nicht bedeutet, dass die Kernaussagen falsch sind. Das Insektensterben ist und bleibt ein großes Problem!) Er plädierte dafür, dies nicht den Agrarmultis zu überlassen.
- Karl Bär stellte sich gegen die industrielle Landwirtschaft und warb für die natürliche Fruchtfolge auf dem Acker[430, 431, 432] mit Lebensräumen für die Insekten. Dieser nötige Umbau kann mit den EU-Agrarsubventionen finanziert werden, die bisher nur die GroßgrundbesitzerInnen belohnt, statt Jene, die tagtäglich auf dem Acker arbeiten.
- Er forderte, dass staatliche Fördergelder lieber in die Erforschung argrarökologischer Alternativen statt in die Agrarchemie gesteckt werden.
- Er forderte ein Importverbot für Lebensmittel, die mit hierzulande verbotenen Chemiekalien behandelt wurden.[433] Solche Doppelstandards müssen endlich unterbunden werden.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 40/152)
Als nächster Gast wurde herzlich begrüßt:
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 41/152)
Antônio Andrioli[434, 435, 436, 437]
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 10/20)
Antônio Andrioli über die negativen Auswirkungen des Mercosur-Abkommens[438] (Audio 10/20) [MP3]
Antônio Andrioli sprach zu folgenden Themen:
- Er zeigte sich erfreut über all die positiven Resonanzen der AktivistInnen und erwähnte die soeben gehaltene Rede von Julia Klöckner (die zu vermittelten versuchte, wie unterschiedlich doch die verschiedenen Standpunkte sind).[439] Er riet dazu, mit den nach 10 Jahren immer noch unerfüllten Forderungen weiter durchzuhalten.
- Konkret riet er dazu, das Mercosur-Abkommen abzulehnen, da es die Menschenrechte sowie den Umwelt- und Klimaschutz mit den Füßen tritt[440, 441, 442] – zumal weder die lateinamerikanischen Staaten noch die EU mehr Wachstum brauchen, für das dann noch mehr Regenwald abgeholzt würde.[443, 444, 445, 446] Ergänzend wies er auf die hohen Zahlen an Todesfällen in Brasilien hin[447], die auf den hohen Pestizideinsatz zurückzuführen sind[448] und die durch in Deutschland hergestellte und hier verbotene Gifte ausgelöst werden.[449] Hinzu kommt, dass der erleichterte Export von Billigprodukten/Überschußprodukten lokale Märkte zerstören würde.[450]
- Abschließend plädierte er dafür, in Lateinamerika nicht in die Futtermittelproduktion für den Export zu investieren, sondern die Ernährung der lokalen Bevölkerung mit traditionellen Lebensmitteln sicherzustellen.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 42/152)
Es ist alles eine Frage des persönlichen Stils (un' en Pappnas'[451, 452] ham mer immer dobeij!)
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 11/20)
Die ersten Demoslogans wurden gemeinsam eingeübt (Audio 11/20) [MP3]
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 43/152)
Martin Kaiser[453, 454, 455] (Geschäftsführer Greenpeace e.V.[456, 457, 458, 459, 460, 461, 462])
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 12/20)
Martin Kaiser zu Klimaschutz, intensive Tierhaltung und Fleischkonsum (Audio 12/20) [MP3]
Martin Kaiser sprach zu folgenden Themen:
- Er dankte den AktivistInnen für ihr Engagement.
- Er erwähnte die weltweiten Brände des Jahres 2019/2020[463, 464, 465, 466, 467] und beklagte den für den Umwelt- und Klimaschutz unbefriedigenden Kohlekompromiss[468, 469, 470] – was rückzuführen ist auf wirtschaftsfreundliche Entscheidungen.
- Er wies auf den Zusammenhang von Agrarwende und Klimaschutz hin, weshalb auch der heutige Protest so wichtig ist.
- In diesem Kontext erinnerte Martin Kaiser an die leider abgewiesene Klimaklage der Familie Backsen[471, 472, 473], die den Schutz der BäuerInnen als Grundrecht[474, 475, 476, 477] bezeichnete. Daher begrüßte er sehr die nachfolgende Klage junger Menschen, die nun aufgrund des unzureichenden Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.[478, 479, 480, 481]
- Er warnte davor alte Feindbilder zu bedienen, um vom eigenen politischen Versagen abzulenken. Konkret prangerte er das Kupieren der Schwänze bei den Schweinen an, dass illegalerweise immer noch praktiziert wird.[482, 483, 484, 485] Insgesamt sind die Haltungsbedingungen miserabel.[486, 487, 488] Dies alles wird von der Agrarministerin Julia Klöckner weiterhin toleriert, die statt dessen mit ihrer Kampagne Du entscheidest die Verantwortung auf die KonsumentInnen abwälzt.
- Martin Kaiser forderte die Agrarministerin auf, hier endlich aktiv zu werden, den Tierschutz umzusetzen, die BäuerInnen zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass die Fleischpreise angemessen hoch sind. Um dies zu erreichen, dafür sei die heutige Demonstration nötig.
Kommentar: Martin Kaiser spricht zweifelsfrei richtige und wichtige Punkte an. Aber: Der Hauptgrund, warum immer noch Schweinen ihre Ringelschwänze abgeschnittten werden, ist der, dass Menschen immer noch deren Fleisch kaufen.[489, 490, 491, 492] Ohne Nachfrage gäbe es hier keine Produktion! Die Strategie von Julia Klöckner, die Verantwortung hierfür auf die KonsumentInnen abzuwälzen, ist allerdings so unanständig wie das Billigfleisch des Wegwerfschweins – aber was will man schon erwarten von einer Freiwillige Selbstverpflichtungs-Ministerin?[493, 494, 495] Der Grund, warum – wider besseren Wissens[496, 497, 498] – die selbst verantwortlichen KonsumentInnen immer noch so auf Fleisch abfahren, liegt 1. daran, dass die Politik immer noch nicht die Mehrwertsteuer von der Privilegierung der tierischen Produkte abgeschafft und vollständig auf die Privilegierung der pflanzlichen Produkte umgestellt hat[499, 500, 501, 502, 503, 504] (so dass eine gesunde pflanzenbasierte Ernährung für große Teile der Bevölkerung weiterhin zu teuer bleibt) und 2. rund 75 Jahre nach Kriegsende den Menschen über die Werbeverblödungsindustrie immer noch tagtäglich ins Hirn gehämmert wird, dass Fleisch ein Stück Lebenskraft sei[505] (was totaler Unsinn ist, weil 1. es ja tot ist und 2. der Konsum heutzutage – durch zahlreiche Studien belegt – aus medizinischen und ökologischen Gründen abzulehnen ist). Es wäre durchaus realistisch, durch entsprechende strategische Rahmensetzungen (Mehrwertsteuerregulierung, restriktive Werberegulierung, wie sie ja auch bei der Tabakmafia durchgesetzt wurde[506, 507] bis hin zu Verkaufsverboten für ganz offensichtlich krank machende Junk-Produkte, Öffentlichkeitsarbeit und Bildung ab der Schule oder bereits im Kindergarten), den öffentlichen Fokus vom Fleisch zur Pflanze zu verschieben, wenn der entsprechende politische Wille da wäre (u.a. mit der Finanzierung der Umstellung der Produktion von Tier- auf Pflanzenprodukte bei den Bauernhöfen – das Geld dafür ist ja in Form der EU-Agrarsubventionen vorhanden!). Wenn die Politik so progressiv wäre, wie sie sich selber darstellt, könnte hier mit wenig Aufwand viel erreicht werden (was u.a. das Gesundheitssystem entlasten würde[508, 509], da ein Großteil der ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten wegfallen würden![510, 511, 512]) Außerdem müssten dann auf der Wir haben es satt!-Demonstration den Anwesenden keine Märchen mehr von glücklich totgestreichelten Schweinen[513, 514, 515] und das Klima weniger kaputtrülpsenden Kühen[516] mehr erzählt werden! Und unser Sparminister könnte am Ende (wissenschaftlich bestätigt) damit werben: Veganismus first. Krank werden/Kaputtes Klima second.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 44/152)
Dies musste selbstverständlich für das Aktivismus-Archiv aufgezeichnet werden.
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 45/152)
Christoph Bautz[517, 518, 519] (Geschäftsführer und treibende Kraft von Campact (bewegt Politik!) e.V.[520, 521, 522, 523, 524, 525, 526, 527])
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Demonstration: 10. Wir haben es satt!-Demonstration (Audio 13/20)
Christoph Bautz zum Widerstand gegen die Agrarindustrie (Audio 13/20) [MP3]
Christoph Bautz sprach zu folgenden Themen:
- Er dankte den von weit her angereisten BäuerInnen für ihre anstrengende Anreise zur Demonstration.
- Er wies darauf hin, dass alle Teilnehmenden der Agrarministerin deutlich zeigen, dass sie mit ihren abwertenden Kommentaren[528, 529, 530, 531] über die protestierenden LandwirtInnen falsch liegt und schoss argumentativ zurück gegen die agrochemiefreundliche Agrarministerin mit ihren Rezepten von gestern.
- Er stellte klar, dass die anwesenden LandwirtInnen nicht gegen, sondern für eine zeitgemäße bäuerliche Landwirtschaft demonstrieren. Und sie kämpfen gegen eine toxische Agrarindustrie und die mit ihr einhergehenden SpekulantInnen, die sich rücksichtslos wertvolles Agrarland aneignen.[532, 533, 534, 535]
- Christoph Bautz prangernte namentlich die schlimmsten Akteure an, welche die derzeitige katastrophale landwirtschaftliche Situation verursacht haben.
- Er rief zum Widerstand gegen diese toxischen Verbindungen auf und stellte klar, dass der nötige Umbau Geld kosten wird.
- Er schilderte seine persönlich gemachten Erfahrungen im Bereich der Landwirtschaft.
- Abschließend zkizzierte er die dringend zu tätigenden Investitionen, um die lokale Agrarwirtschaft zu stärken. Daher ist auch der Widerstand gegen das Mercosur-Abkommen so wichtig.
- Abschließend schickte er die AktivistInnen auf eine lautstarke Demonstration.
Kommentar: Christoph Bautz hat vollkommen Recht damit, dass die abwertenden Kommentare über die LandwirtInnen von Julia Klöckner vollkommen deplatziert und nicht viel mehr als eine Liebeserklärung an die Agrarchemieindustrie waren. Die Lösung besteht aber nicht darin, die Landwirtschaft noch effektiver zu machen, sondern endlich die überflüssige Verschwendung sein zu lassen – dann bekommen wir auch global problemlos 12 Milliarden Menschen satt. Vor allem, wenn wir endlich das Problem der vollkommen überflüssigen Lebensmittelverschwendung[536, 537] konsequent angehen (es sei fairerweise angemerkt, dass dem BMEL dieses Problem durchaus bekannt ist[538, 539]), wie dies beispielsweise in Frankreich (und anderen EU-Staaten) (teil)gelöst wurde![540, 541]
Aufgrund der vom Markt bedienten Gier nach Fleisch werden rund 90% der eingesetzten Ressourcen beim Umweg über das Tier vernichtet. Je nach Studie werden für die Erzeugung einer tierischen Kalorie bis zu 21(!) pflanzliche Kalorien und pro Tier etliche 1000 Liter Trinkwasser vergeudet[542, 543, 544, 545, 546] – statt dass die Menschen diese direkt konsumieren. Wir benötigen also keine effektivere (agrarchemische) Landwirtschaft, sondern sollten uns konsequent pflanzenbasiert ernähren. Dann brauchen wir auch keine Regenwälder mehr abzusägen für die Produktion von (genmanipuliertem) Tierfutter.[547, 548, 549] Selbst wenn sich BäuerInnen damit brüsten Nutztiere zu züchten, die mit selbst angebautem Futter fett gemacht werden, können diese nicht von der Hand weisen, dass ihre Tiere die pflanzlichen Kalorien überwiegend ungenutzt verschwenden (jedes so inneffektiv wirtschaftende Unternehmen würde abgewickelt werden). Auch wenn dies auf Land geschieht, welches ungeeignet für den Ackerbau ist, könnte man damit immer noch Sinnvolleres tun, als beispielsweise Kühe darauf zu stellen, die uns das Klima kaputtrülpsen (was dann als natürlicher Kohlenstoffkreislauf[550, 551, 552] schöngeredet wird). In diesem Kontext so zu tun, als ob die mehr oder weniger hemmungslose Fleischeslust folgenlos bliebe oder gar aktiver Klimaschutz sei, ist einfach sachlich falsch (Natürlich ist auch der Getreideanbau kein Klimaschutz, allerdings sind dessen Folgen weniger drastisch!) Zumal niemand davon geredet hat, dass die das Klima und die Landschaft schützenden/pflegenden Tiere dann aufhören würden zu existieren, wenn wir Menschen endlich damit aufhören, sie auszubeuten. Denn auch hier sollten wir ehrlich sein: wir züchten sie nicht, weil sie gut für das Klima und die (Kultur)Landschaft sind, sondern schlichtweg, weil wir sie nutzen und aufessen wollen. (Niemand würde ja ernsthaft behaupten, dass wir Getreide aus den gleichen Gründen anbauen, ohne sich lächerlich zu machen!) Abgesehen davon, dass man mit dieser Züchtungsmethode – selbst wenn sie in einer kleinen heilen Welt funktionieren sollte – nicht die Fleischeslust von – wie von der Fleischmafia selbst genannten – 70 Millionen Menschen in diesem Land stillen kann – zumal wir dekadenten Menschen hier ja auch systematisch Fläche mit allerlei Gebäuden und Straßen zubetonieren[553, 554, 555], die dann u.a. für den Anbau des Futters für die Produktion unseres Luxusfleisches in zunehmendem Maße fehlt. Wie wollen wir dies dann zukünftig anbauen, ohne die Regenwälder weiter abzuholzen? Da bleibt uns als effektivste Methode eben nur, dass die Menschen sich direkt über pflanzliche Kalorieren versorgen, wenn wir hier längerfristig keine Hungersituationen wie in anderen ausgeplünderten Ländern erleben wollen!
Übrigens: Die bisherigen Versuche mit dem biozyklisch-veganen Anbau[556, 557, 558, 559, 560] zeigen, dass eine komplett tier(leid)freie Landwirtschaft möglich ist! Wenn Sie Frau Julia Klöckner nun etwas wirklich Konstruktives für eine effektivere Landwirtschaft und gegen die industrielle Vernichtung der Biosphäre tun wollen, dann setzen Sie sich bitte für eine konsequent vegane Ernährung ein, anstatt Jene zu hofieren, denen unser gesundheitliches Wohl und der Schutz von Natur, Tieren und dem Klima an ihrem platt-gemanageten Sitzorgan vorbeigeht!
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 46/152)
Immerhin: die MusikerInnen der Blechblase Berlin hatten das mit der einzig tierfreundlichen Ernährungsweise begriffen!
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10. Wir haben es satt!-Demonstration (Foto 47/152)
Die Blechblase Berlin heizte den Demonstrierwilligen vor ihrem winterlichen Marsch durch die Stadt noch einmal ordentlich ein.