Demonstration WIR HABEN ES SATT!
Datum: 2023/01/21 – Themenbereiche: Arbeit und Wirtschaft | Nahrung und Umwelt | Politik | Tiere und Umwelt
Nach der Corona-Bremse[1] folgten – in deutlich verminderter Anzahl als in den Jahren zuvor, aber nicht weniger motiviert – rund 10.000 Menschen und 55 Traktoren, dem seit 2011 jährlich erneuerten Aufruf[2] zur stets die Internationale Grüne Woche Berlin[3, 4, 5, 6, 7, 8, 9] begleitenden Demonstration, die in diesem Jahr unter dem Motto stand: GUTES ESSEN FÜR ALLE – STATT PROFITE FÜR WENIGE![10, 11, 12, 13, 14, 15] Rund ein Jahr nach dem schändlichen Überfall Russlands auf die Ukraine[16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29], offenbaren sich auf vielen Ebenen die schlechtesten menschlichen Eigenschaften und dass mal wieder einige Wenige das ganz dicke Geschäft mit dem Elend Anderer machen.[30, 31, 32, 33] Im Bereich der Ernährung findet dies ebenfalls statt, wovon auf der diesjährigen Demonstration zu berichten war.
Auftaktkundgebung
Der erste Teil des Bühnenprogramms
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 25/136)
Die beiden Moderatorinnen Julia Bar-Tal[34, 35] (li.) und Gianna Martini[36, 37] eröffneten die Kundgebung.
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 26/136)
Johannes Kiefl (Projektkoordinator der Kampagne Meine Landwirtschaft[38, 39, 40, 41] und Mitglied im Organisations-Team der Demonstration)
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Audio 1/13)
Johannes Kiefl zur Nahrungsmittelsituation und zu den Forderungen des Bündnisses
(Audio 1/13) [MP3]
Johannes Kiefl sprach zu folgenden Themen:
- Er zeigte sich erfreut, nach der Corona-Pause endlich wieder demonstrieren zu können.
- Er erinnerte an die immer offensichtlicher werdenden Auswirkungen der Klimakatastrophe[42, 43, 44, 45, 46] und prangerte an, dass die Bundesregierung dennoch Lützerath[47, 48, 49] zerstören lässt und trotz des zunehmenden Artensterbens[50, 51, 52, 53, 54] den (möglichen[55]) Pestizidausstieg verschleppt. (Hinweis: Wichtig zu wissen ist, dass es einige Akteure gibt, die aus unlauteren Interessen heraus den Pestizidausstieg torpedieren.[56] Richtig ist aber auch, dass dies in der Praxis häufig gar nicht oder nur schwer möglich ist. Dennoch ist es richtig und wichtig, den Pestizideinsatz zu verringern und/oder an alternativen Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten.[57]) Der neue Agrarminister Cem Özdemir lässt es zu, dass trotz anhaltendem Höfesterben[58, 59, 60] weiterhin große Tierfabriken genehmigt werden.[61]
- Johannes Kiefl kritisierte, dass die Agrarkonzerne weiterhin Riesengewinne einfahren[62, 63], während trotzdem der globale Hunger steigt[64, 65, 66, 67, 68] und auch hierzulande viele Menschen sich kein gutes und gesundes Essen leisten können.[69, 70, 71, 72]
- Das Bündnis fordert daher faire Erzeugerpreise und Löhne für die Beschäftigten sowie finanzielle Unterstützung von Menschen mit wenig Geld, damit diese sich gutes Essen leisten können – zumal dieses ein Menschenrecht[73, 74, 75, 76, 77, 78, 79] ist!
- Abschließend nannte er einige organisatorische und (polizeiliche) Verhaltenshinweise und wünschte den Teilnehmenden eine schöne Auftaktkundgebung.
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 27/136)
Anastasia Kühn[80] (jAbL[81, 82, 83])
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 28/136)
Lea-Annabel Schneider[84] (NAJU, Naturschutzjugend im NABU[85, 86, 87, 88, 89, 90])
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 29/136)
Tobias Schied (Fridays for Future Heidenheim[91, 92])
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 30/136)
Einige kämpferische KlimaaktivistInnen des Jugendblocks: LÜTZERATH BLEIBT[93, 94, 95, 96, 97]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Audio 2/13)
Der Jugendblock thematisierte die Probleme der Landwirtschaft (Audio 2/13) [MP3]
Die VertreterInnen des Jugendblocks sprachen zu folgenden Themen:
- Anastasia Kühn beklagte sich darüber, dass von der Politik immer noch die Forderungen der Agrarlobby statt die Erkenntnisse der Wissenschaft umgesetzt werden[98, 99, 100, 101], dabei bürokratische Monster erschaffen[102, 103, 104] und die EU-Agrarsubventionen nach Fläche anstatt nach Ökodienstleistungen ausgeschüttet werden.[105]
- Aufgrund der Resilienz der bäuerlichen Landwirtschaft[106, 107, 108] wollen sie dennoch weiter machen – auch wenn die neue Grüne Regierung hier genau so versagt, wie die Vorgängerregierung.
- Lea-Annabel Schneider erinnerte daran, dass ein Umdenken in der Agrarpolitik dringend nötig ist – zumal ja die hierfür nötigen Erkenntnisse und Innovationen längst vorhanden sind.[109, 110] (Hinweis: Dabei ist allerdings aufzupassen, dass man nicht den Bauernfängern in die Arme läuft, die einem patentierte Lösungen unterschieben wollen.[111])
- Konkret prangerte sie die alljährlichen Boden- und Humusverluste durch Überdüngung und Pestizideinsätze an, die durch diese industrielle Landwirtschaft hervorgerufen werden und somit maßgeblich den Klimawandel und die Ökosystemverluste vorantreiben.[112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119] Daher muss diesem Thema auf allen Ebenen eine höhere Priorität eingeräumt werden, um längerfristig der Ernährungssicherheit[120, 121, 122, 123] nachkommen zu können.
- Tobias Schied schilderte sehr eindringlich, dass die Ackerböden geschützt werden müssen.
- Um das Höfe- und Dörfersterben aufzuhalten, rief er zur Beteiligung am nächsten Globalen Klimastreik von Fridays for Future[124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132] auf. Außerdem rief er zur Beteiligung am Jugendblock auf und skandierte, dass ALLE Dörfer bleiben![133, 134, 135, 136, 137, 138]
- Die Moderaorin ergänzte, dass der Jugendblock eine eigene Bühne mit tollen Beiträgen hat.
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 31/136)
Lisa Reichmann (Campact e.V.[139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146])
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Audio 3/13)
Lisa Reichmann und ihre Rede Warum Veränderung Protest braucht (Audio 3/13) [MP3]
Lisa Reichmann sprach zu folgenden Themen:
- Sie stellte klar, dass die Agrarindustrie an diesem Tag auf tausendfachen Widerstand trifft und erinnerte an die großen Erwartungen mit der Amtsübernahme des Grünen Agrarministers Cem Özdemir[147, 148], dem sie nach einem Jahr Amtszeit kein gutes Zwischenfazit ausstellte.[149, 150] (Kommentar: Allerdings hat er harte Gegner[151] und bekommt bei jedem progressiven Vorschlag aus den konservativ-populistischen Reihen reflexartig verbale Dresche![152, 153, 154] Es sei an das konservativ-populistische Getöse erinnert, als die Grünen vor rund 10 Jahren einen – und nicht sieben(!) – Veggie Day gerade einmal vorschlugen.[155, 156, 157, 158] Laut Jenen, die nahezu alles haben, sollte damals vor dem Hintergrund dieses inakzeptablen Verlusts fast das Abendland untergehen! Obwohl sich alle ernstzunehmenden Ernährungsexperten einig darin sind, dass gleich mehrere Veggie Days der gerade den Konservativen[159, 160] so wichtigen Volksgesundheit sehr zuträglich wären[161, 162, 163] – zumindest insofern man intellektuell dazu in der Lage ist, den Unterschied zwischen seinem eigenen gut zu pflegenden Körper und einem dreckigen Dieselmotor[164, 165] zu begreifen!)
- Sie stellte drei Forderungen auf: 1. weniger Pestizideinsatz (dem Versprechen der Reduktion bis 2030[166, 167] sind noch keine Taten gefolgt); 2. Lebensmittel gehören nicht in den Tank oder in den Futtertrog (Hinweis: Zwar ist die Faktenlage bzgl. der Diskussion Tank, Trog oder Teller? nicht so eindeutig[168, 169, 170] – aber es ist grundsätzlich unverantwortlich, dass für Biosprit Regenwälder abgeholzt werden![171, 172, 173, 174, 175, 176, 167, 178]); 3. die leistungsgerechte Verteilung der EU-Agrarsubventionen (die Ausschüttung mit der Gießkanne primär in die Töpfe der Agrarindustrie muss endlich aufhören).
- Sie stellte klar, dass der Widerstand nötig ist und die industrielle Landwirtschaft rein gar nichts mit der nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln zu tun hat.[179, 180, 181]
- Die Moderatorin dankte den wichtigen AktivistInnen für ihren Protest und erinnerte gerade im Kontext der geplanten Vernichtung von Lützerath zum Abbau der dreckigen Braunkohle[182, 183] daran, dass auch im Rheinischen Braunkohlerevier[184] BäuerInnen enteignet wurden[185, 186] und dass dennoch die Proteste weitergehen werden.
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 32/136)
Die Agrarmafia[187, 188, 189] war hier nicht sonderlich beliebt: Glyphosat – mach dich vom Acker: Keine Experimente mit Lebensmittel[190, 191] ([sic.][192])
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 33/136)
Damit das mal klargestellt ist: Natur ohne Vielfalt = Mensch ohne Zukunft[193, 194, 195, 196, 197, 198, 199]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 34/136)
Reinhild Benning[200, 201, 202] (Deutsche Umwelthilfe e.V.[203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210])
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Audio 4/13)
Reinhild Benning zu den Auswirkungen der industriellen Fleischwirtschaft (Audio 4/13) [MP3]
Reinhild Benning sprach zu folgenden Themen:
- Sie wies darauf hin, dass die aktuellen Krisen nicht (erst seit Beginn des Ukraine-Krieges) einfach passieren, sondern das Ergebnis einer verfehlten Agrarpolitik sind, die Wettbewerb über Werte gestellt hat.[211]
- Konkret prangerte sie die massiven Umsätze der Fleischkonzerne[212] an, die über viele Jahre lang Direktzahlungen aus Brüssel[213, 214] erhalten haben. Außerdem haben diese von den Fleischimporten aus den Regenwaldregionen profitiert, die wiederum in den Herkunftsländern Abholzung und Vertreibung der Menschen bewirkt haben.
- Sie prangerte an, dass die in Deutschland rückläufigen Zahlen beim Fleischkonsum[215, 216] zu höherem Export führen (Aktualisierung 2023/12/30: Inzwischen stagnieren die deutschen Fleischexporte.[217, 218]), während hierzulande die BäuerInnen unter sinkenden Fleischpreisen leiden.[219]
- Reinhild Benning erwähnte, dass die Fleischkonzerne die Tiere so gezüchtet haben, dass diese abhängig sind von Soja, das aus Regenwaldregionen kommt[220, 221] (Hinweis: Dabei gelingt die Tierzucht – mit Einschränkungen – auch ohne regenwald-zerstörendes Kraftfutter[222, 223, 224]). Dieser neokoloniale zerstörerische Anspruch der Konzerne wird beendet werden.
- Sie pries die Vorteile der agrarökologischen Landwirtschaft[225] an, die allerdings in Bezug auf die EU-Agrarsubventionen stets benachteiligt wird.[226]
- Sie prangert an, dass sich immer noch die Gentechnik-Industrie[227, 228, 229] durchsetzt, obwohl die agrarökologischen Antworten für alle sog. Schädlinge bekannt sind.[230, 231, 232, 233, 234] (Hinweis: So langsam scheint auch der Bundesregierung klar zu werden, dass die agrarökologische Marschrichtung die richtige Ausrichtung ist.[235, 236, 237, 238])
- Sie forderte, dass Lebensmittel nicht mehr in den Trog oder in den Tank wandern und positionierte sich gegen die Lebensmittelverschwendung.[239, 240]
Kommentar 2023/12/31: Die Schieflage in dieser Diskussion besteht dennoch darin, dass in Bezug auf die zu lösenden[241] ökologischen Anforderungen[242, 243, 244], die wirklich grundlegende Frage gar nicht gestellt wird: nämlich die möglichst vollständige Aufgabe unseres Fleischkonsums. So erleben wir immer wieder lächerlich anmutende Talkshows, in die unser (von allen Seiten gleichermaßen gedroschene) Agrarminister Cem Özdemir (der ja immerhin bekennender Vegetarier ist – was zwar ehrenwert, aber im Vergleich zur veganen Ernährung immer noch eine miese Ökobilanz hat[245, 246, 247, 248, 249, 250]) eingeladen und genussvoll filetiert wird. Gerade aus konservativen Kreisen, die ja immer wieder dadurch glänzen, dass sie 1. zu Pauschalurteilen neigen und direkt Stoppt Grüne Verbote! schreien[251, 252] sowie 2. sich üblicherweise nicht durch ein sonderlich differenziertes Sozialempfinden auszeichen[253, 254, 255, 256], sind in der Regel genau Jene, die bei der Frage, ob man die ökologischen Kosten in das Fleisch einpreisen solle[257, 258, 259, 260, 261, 262, 263], die (durch ihre rücksichtslose Politikgestaltung) abgehängten Teile der Gesellschaft vorschieben, da diese sich dann das teure Fleisch nicht mehr leisten können und dies als sozial ungerecht anprangern.[264, 265, 266] Betrachtet man deren sonstige Politikausgestaltung, wird offensichtlich, dass sie sich ansonsten eher nur am Rande für den unterprivilegierten Teil der Bevölkerung interessieren – zumal sie sich in der Regel 'nen Scheiß um die globalen Folgen ihrer ungezügelten Fleisches- und Luxuslust kümmern[267] (oder wenn es argumentativ eng wird, etwas von technischem Fortschritt faseln.[268]) So kam zu Beginn des Ukraine-Krieges die völlig bekloppte Idee auf, die ökologisch wichtigen Blühstreifen und Brachflächen[269, 270, 271] für den dringend nötigen Getreideanbau zu nutzen.[272, 273, 274] Kein Wort war davon zu hören, dass wir die Flächen, die wir für den Anbau von Tierfutter verschwenden (was in Deutschland lächerliche 60% sind[275]), reduzieren könnten, um Getreide direkt für die menschliche (idealerweise vegane) Ernährung zu produzieren. (Vorher wurde uns allerdings erzählt, dass man diese Flächen nicht nutzen könne.[276] Mit Beginn des Krieges scheint dies auf magische Art und Weise möglich geworden zu sein!) Nein, noch wichtiger als die Solidarität mit der Ukraine ist natürlich weiterhin die ungezügelte Produktion von Billigfleisch – weil ohne die Currywurst ja die Deutsche Leitkultur[277, 278] untergeht! Da ihnen ihr nicht existierendes Recht auf (billiges) Fleisch wichtiger als die (übrigens völkerrechtlich bindenden[279, 280]) Klimaziele von Paris[281, 282, 283] sind, wird dann auch schnell klar, warum sie so argumentieren: sie wollen maximalen Hedonismus[284, 285, 286] um jeden Preis!
Die in Bezug auf unsere Klimaschutz-Anforderungen einzig logische Schlussfolgerung wäre, diese Fleischmafia endlich komplett zu verbieten[287, 288], statt irgendwelche romantisch verklärten Heile Welt-Geschichten zu erzählen. Man bedenke in was für einem zubetonierten Land wir mittlerweile leben[289, 290] (eine Trendumkehr ist nicht erkennbar) und wie viel Wald wir eigentlich pflanzen[291, 292], wie viele Moore wir wiedervernässen[293, 294, 295, 296], wie viele Flüsse wir renaturieren[297, 298], wie viele Erneuerbare Energien wir installieren müssen[299, 300, 301, 302], ... um unsere mit großem Proporz selbstgesteckten (und dann aus peinlich populistisch politischen Gründen gerissenen) Klimaziele[303, 304] zu erreichen – während wir gleichzeitig mehr Nutzwald bräuchten, weil wir ja in Zukunft klimafreundlich bauen wollen[305, 306, 307, 308], nein sogar müssen. Statt dessen bauen, bauen, bauen wir weiterhin unvermindert Häuser und Infrastruktur aus dem Klimakiller Beton[309, 310, 311, 312, 313] in die Landschaft. In diesem Kontext dürften sich in diesem Land wohl kaum 70 Millionen Menschen mit glücklich gestorbenen bzw. totgestreichelten sog. Nutztieren[314] ernähren lassen. Dies gelingt aber genau so wenig mit einer effizienteren Landwirtschaft, mit noch mehr Giften oder sonstiger Technologieoffenheit, sondern nur mit einer konsequenten Umkehr unserer Ernährungsgewohnheiten! Wer diese pflanzenbasierte Ernährungswende mit all den anderen genannten – nicht minder dringenden – Anforderungen zusammen (und eben nicht isoliert) bis zu Ende durchdenkt, wird schnell begreifen, dass in naher Zukunft für jeglichen Fleischkonsum kein Raum mehr da sein wird – bestenfalls für ein paar gut zu hegende Nutztiere zur Landschaftspflege der uns so wichtigen (künstlichen![315]) Kulturlandschaft (und ihrer Artenvielfalt[316]). Und wer dann immer noch glaubt, auf den wenigen verbleibenden und sicher heiß umkämpften Agrarflächen, gutes Fleisch produzieren und dies marktgerecht anbieten zu können, kann dann ja gerne versuchen, dieses zum Kilopreis von vielleicht €3000 unter die Leute zu bringen. Es ist zu vermuten, dass dieses ökologische Anforderungsprofil den wenigstens Heile Welt-RomantikerInnen klar ist!
So wie die ForstwirtInnen zukünftig zu KlimawirtInnen ausgebildet werden müssen[317], so müssen dann eben auch die heutigen agrarökologischen LandwirtInnen zu KulturlandschaftspflegerInnen (oder Moor-KlimawirtInnen[318, 319, 320, 321, 322]) geschult werden – für die dann zukünftig die heute fehlgeleiteten Agrarsubventionen bereit gestellt würden (was ja kein Problem darstellt, da die klima- und umwelttoxischen Subventionen des Fleischwahns eben wegfallen werden – müssen!)
Aber da wir immer noch in neoliberal[323, 324] verstrahlten Zeiten leben, ist ja schon alleine nur der Vorschlag der Fleischreduktion gleichzusetzen mit Grünem Ökoterrorismus[325, 326, 327] oder Klimakommunismus (unter Missachtung des Umstandes, dass die inzwischen sehr realpolitischen Grünen so rein gar nichts mit dem Kommunismus am Hut und wie mehrfach wissenschaftlich bestätigt, trotzdem Recht haben – das zum Thema der differenzierten Sichtweise der Konservativen und ihrem eher subjektiven Demokratie-Verständnis!) – vergleichbar mit der undenkbaren Idee, mal statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zu fahren! In einer Gesellschaft, die grundlegend Alles hat (von unbedingt zu unterstützenden marginalisierten Randgruppen abgesehen), darf in dieser toxischen Doktrin jegliche Einschränkung mit keinerlei Verzicht einhergehen und Klimaschutz darf bloss nichts kosten, da dieser ja die Rendite schmälert (was faktisch falsch ist[328, 329, 330, 331, 332, 333, 334, 335] und inzwischen sogar die Bundesregierung begriffen hat![336]) Der neoliberal-hedonistisch-marktwirtschaftliche Tenor soll also auch in den Zeiten einer allumfassend brennenden Welt weiterhin lauten: Zwischen den Mahlzeiten bin ich Veganer und wenn ich nicht gerade mit dem SUV[337] ins Büro oder zum Großeinkauf fahre oder in meinen verdienten Urlaub fliege, ja dann bin ich umwelt- und klimaschutzbewusster Fahrradfahrer. Ach ja: Und schuld sind ja eh immer die Anderen (die Chinesen, die Russen oder wer immer auch gerade tagespolitisch inopportun ist). Wie zynisch und realitätsinkompatibel kann eine Gesellschaft eigentlich noch sein? ...
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 35/136)
Bah, wie lecker: Gesunde Tiere brauchen keine Antibiotika![338, 339]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 36/136)
In einer Welt des Überflusses: ICH HABE ES SATT, DASS ANDERE HUNGERN.[340]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 37/136)
Hüben wie drüben sollte endlich klar sein: SCHLUSS MIT TOXISCH.
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 38/136)
Maria Loheide[341, 342, 343, 344] (Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.[345, 346, 347, 348, 349, 347, 351, 352, 353])
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Audio 5/13)
Maria Loheide bei ihrer Rede: Warum gesundes Essen kein Luxus sein darf (Audio 5/13) [MP3]
Maria Loheide sprach zu folgenden Themen:
- Sie schilderte ihre Erfahrung, dass sich heutzutage arme Menschen keine gesunde Ernährung leisten können[354, 355, 356, 357, 358] und daher eine entsprechende Armutspolitik[359, 360, 361, 362] nötig ist sowie soziale und ökologische Fragen nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen.
- Sie kritisierte, dass Millionen arme Menschen nicht nachhaltig konsumieren können, was am Ende den betroffenen Menschen selbst, aber auch den ProduzentInnen und der Umwelt schadet. (Hinweis: Mit den unterstützenswerten Konsummöglichkeiten der Armen, muss allerdings gleichzeitig der völlig überdrehte Konsum der Reichen abnehmen, um unsere ökologischen Ziele noch erreichen zu können.)
- Sie prangerte an, dass der Regelsatz nicht ausreichend ist[363, 364, 365, 366], um sich nach den Empfehlungen des Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.[367] versorgen zu können, so dass Armut krank macht.[368, 369, 370, 371, 372] (Hinweis: Allerdings ist die Armut selber nicht der alleinige Faktor für die höhere Krankheits- und Todesrate, da es hier leider auch eine soziale Komponente gibt[373], die sich vermutlich mit mehr Aufklärung und Bildung verbessern ließe.)
- Sie erinnerte an den großen Andrang bei den Tafeln[374, 375, 376, 377, 378, 379, 380, 381] und kritisierte, dass es nicht sein kann, dass manche Menschen sich von den Lebensmitteln ernähren müssen, die sonst vernichtet würden. (Hinweis: Dabei sollte ergänzend zu diesem Unrecht die Frage gestellt werden, warum diese Lebensmittel vernichtet werden sollen.)
- Sie wies darauf hin, dass die gerade zum Jahreswechsel erhöhten Regelsätze um €50[382, 383, 384] hierfür nicht ausreichend sind und forderte eine Nachbesserung, damit sich jeder Mensch gesund ernähren kann.
Kommentar 1: Befasst man sich mit dem Thema, mag es vielleicht wirklich möglich sein, mit den paar Kröten des Sozialstaats (z.Zt. knapp über €5/Tag[385, 386, 387]) sich mehr schlecht als recht lebenserhaltend gesund zu ernähren. Aber dafür bedarf es jede Menge Herumrennerei, um die besten Schnäppchen zu ergattern, die dem mageren Regelsatz entsprechend kosten. So wird man wenigstens nicht krank aufgrund sportlicher Unterforderung. Am Ende bleibt nur die Frage, wie man sich in dieser Zeit noch einen Job suchen soll, da man als ErwerbsloseR – hört man den Konservativen mit ihrem Christliche Werte[388]-Geschwafel[389, 390] zu – ja selber schuld für seine Misere und eh nur zu faul zum arbeiten sei.[391, 392, 393] Und sicher interpretieren Diese auch das Anstehen der DrückebergerInnen an der Supermarktkasse oder bei der Tafel als Soziale und Kulturelle Teilhabe[394] ...
Kommentar 2: Maria Loheide spricht mit dem Verweis auf die Nachhaltigkeit ein durchaus wichtiges Thema an. Aber so pauschal lässt sich dies eben auch nicht zusammenfassen.[395, 396, 397] Zunächst einmal greift es zu kurz, Armut anhand des Einkommens zu definieren, da in der jeweiligen Bewertung eben auch die individuellen Lebensumstände (Kinder, Schulden, Krankheit, pflegebedürftige Eltern, etc.) mit einzubeziehen sind.[398, 399, 400, 401, 402, 403, 404, 405] Außerdem sind manche arme Menschen auch gut darin, durch entsprechendes Verhalten (kaufen von gebrauchten anstatt neuen Dingen, upcyclen von Gegenständen[406, 407, 408], leihen statt kaufen, Fahrrad statt Auto fahren, etc. – Dinge also, die in einer nachhaltigen Welt eigentlich für Alle selbstverständlich sein sollten!) in Teilaspekten sehr günstig und gleichzeitig nachhaltig zu leben. Dies steht aber nicht im Gegensatz zum zweifelsfrei zu geringen Regelsatz.[409] Und sicher besteht hier aber auch eine Schieflage im öffentlichen Ansehen der armen Menschen.[410, 411] Am Ende ist es wohl eher anders herum: Schaut man sich die Ökobilanz sehr reicher Menschen[412, 413, 414] an, wäre bei einer politischen Reglementierung hier sicher noch viel mehr zu gewinnen in Bezug auf den Umwelt- und Klimaschutz! Hinzu kommt, dass die Armut nicht nur ein nationales, sondern ein globales Problem ist[415] und wir neben der Bewertung von armen Menschen eben auch gerade im Kontext von Umwelt und Nachhaltigkeit (Alle gemeinsam) unser Konsumverhalten grundlegend hinterfragen (und an eine nachhaltige Welt anpassen) müssen.[416]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 39/136)
Helga Röller[417] (Nationale Armutskonferenz[418, 419, 420], selber ehemalige Erwerbslose)
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Audio 6/13)
Helga Röller sprach über das Recht auf gutes Essen trotz Armut (Audio 6/13) [MP3]
Helga Röller sprach zu folgenden Themen:
- Die Moderatorin leitete ein mit dem Verweis auf das breit aufgestellte Bündnis, welches u.a. von den Sozialverbänden getragen wird.
- Helga Röller begrüsste die UnterstützerInnen und thematisierte die weit verbreitete Armut als gesellschaftliches Problem.
- Sie warnte davor, dass die Folgen der COVID-19-Pandemie und die ansteigende Inflation das Problem in den nächsten Jahren verschärfen werden[421, 422, 423, 424, 425, 426, 427], so dass politisch gehandelt werden muss.
- Sie forderte, dass arme Menschen Zugang zu fair produzierten und gesunden Lebensmitteln haben und dass Diese sich diese leisten können müssen.
- Sie betonte die Wertschätzung der LebensmittelproduzentInnen und dass Sozialleistungen ökologischen Konsum ermöglichen müssen.
- Helga Röller forderte, dass die Tariflöhne[428, 429, 430, 431] angemessen und dass diese eine Rentenvorsorge ermöglichen können müssen. Daher unterstützen sie und die Erwerbslosen eine höhere Tarifbindung für agrarökologisch Arbeitende.
- Sie empfahl den Anwesenden sich gewerkschaftlich zu organisieren und forderte eine Anpassung des Regelsatzes inkl. eines Inflationsausgleichs sowie die Abschaffung der Sanktionen und Leistungskürzungen – damit Arme nicht mehr am Essen[432, 433] sparen müssen, um andere Dinge bezahlen zu können: Am Ende des Geldes ist noch so viel Monat übrig!
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 40/136)
Hey Leute: So war das hier mit der "Tierliebe" nicht gemeint![434, 435, 436]
Siehe auch:
- Aktionen / ARiWa Düsseldorf-Neuss: Ampelaktion Albtraum Hühnermast. 42 Tage bis zum Tod! (2022)
- Aktionen / Ärzte gegen Tierversuche Düsseldorf: Silent Line – Stiller Protest gegen Tierversuche (2021)
- Aktionen / Aktionskreis für Tierrechte und Naturschutz: Klimaschutz beginnt auf dem Teller (2019)
- Aktionen / 6. Anti-Jagd-Demo vor Hubertusmesse (2019)
- Aktionen / Demonstration gegen Pelz (2019)
- Aktionen / Demonstration gegen Zirkustiere vor Circus Probst (2019)
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 41/136)
Trecker-Demo in Berlin I
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 42/136)
Trecker-Demo in Berlin II
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 43/136)
Der Trugschluss[437, 438, 439, 440] unseres kapitalistischen[441, 442, 443] Systems: SOIL, NOT OIL, IS THE FUTURE OF HUMANITY[444, 445, 446, 447, 448]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 44/136)
Die kenianische Menschenrechtsaktivistin Sefu Sanni[449] (u.a. Mitglied bei World March of Women[450, 451, 452, 453] und The Civil Society and Indigenous Peoples' Mechanism for Relations with the UN Committee on World Food Security[454, 455, 456, 457])
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Audio 7/13)
Sefu Sanni sprach zum Recht auf Nahrung (Audio 7/13) [MP3]
Sefu Sanni sprach zu folgenden Themen:
- Sie begrüßte die gegen die industrielle Landwirtschaft und Gentechnik Protestierenden sehr herzlich.
- Sie wies darauf hin, dass Nahrung keine politische Waffe[458, 459] und kein Handelsobjekt[460, 461, 462, 463, 464] sein darf und kein Privileg für die Wenigen, die sie sich leisten können – da Nahrung ein Menschenrecht ist. (Hinweis: So einfach ist die Sache aber doch nicht. Es gibt durchaus Pro-Argumente für die Agrarbörsen.[465, 466])
- Sie stellte die Frage in den Raum, warum wir uns zwar einig sind über den Wunsch zum Erhalt des Planeten, aber dennoch die am meisten Betroffenen keine Stimme bekommen und warum wir bei Vorstandsvorsitzenden sitzen anstatt auf den Bauernhöfen zu arbeiten. Sie fragte, warum die InvestorInnen die politischen Prozesse bestimmen.
- Sie (die Initiative) vertrete die Stimmen der Unterdrückten, der Marginalisierten und der Jugend, die bei der politischen Entscheidungsfindung nicht vertreten sind.
- Sefu Sanni erwähnte die Rolle der Frauen, die – obwohl essenziell in der Lebensmittelerzeugung vertreten – mit patriarchalen Ungleichheiten konfrontiert sind.[467, 468, 469]
- Sie machte auf die Dringlichkeit aufmerksam, mit der der Kampf gegen den Hunger[470, 471] angegangen werden muss. Nicht eine Minute mehr sollte es dauern, dass die Geopolitik reagieren und Staatsgelder eingesetzt werden[472, 473, 474], um die globale Ernährungskrise[475] zu bekämpfen. Insbesondere Menschen in Armut, Menschen in besetzten Regionen, Frauen und Kinder, indigene Völker, sowie KleinbäuerInnen und Familienbetriebe müssen unterstützt sowie staatlich die agrarökologische Landwirtschaft gefördert[476] werden. Gleichzeitig ist es wichtig, die industrielle Landwirtschaft, den Einsatz von Chemikalien und Gentechnisch Veränderte Organismen (GVO/GMO)[477, 478, 479, 480, 481, 482, 483] zu eliminieren.
- Sie endete (gemeinsam mit den Anwesenden gesungen) mit dem teilweise ins deutsche übersetzten[484] Lied Heal the world[485, 486] (von Michael Jackson[487, 488, 489, 490, 491])
Hinweis: Danke an Susanne für die Übersetzungshilfe.
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 45/136)
Eine bittere Wahrheit: WENIGER GIFT – MEHR ESSEN
Hinweis: Dieses Faktum verschweigt die Agrarlobby natürlich in ihren Hochglanzbroschüren: Durch Resistenzentwicklung kommt es mittelfristig zur Immunität von Schädlingen gegen immer mehr Gifte.[492] Die Empfehlungen gehen natürlich dahin noch mehr, kombinierte oder gar neuartige Gifte zu sprühen[493, 494] – bis diese dann auch bald wirkungslos werden. An manchen Stellen breiten sich sog. Superweeds[495, 496, 497, 498] aus, die sich mit keinem Agrargift mehr bekämpfen lassen, so dass am Ende ganze Landstriche aufgegeben werden müssen. Die Chemie ist hier also nicht die Lösung, sondern das Problem! Mit klassischer Schädlingsbekämpfung dagegen hätte man diese Probleme vielleicht nicht lösen, sie aber im Griff behalten können.
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 46/136)
Auch in diesem Kontext ist zu postulieren: Agrarwende statt Weltenende
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 47/136)
Aufkleber: ARTGERECHT STATT UNGERECHT[499, 500]
Kommentar: Du hast die Wahl der Qual: Artgerecht statt Ungerecht? JedeR kann den Grad der Nutztier-Abnutzung wählen: entweder die Haltungsbedingungen verbessern oder die Sache durch eine vegane Ernährungsumstellung konsequent beenden. Denn das Privileg des Weideschusses[501] können nur die wenigsten Nutztiere genießen. Die Realität der Ermordung Tötung der meisten (Aus)Nutztiere sieht leider ganz anders aus![502, 503, 504]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 48/136)
Solche Sauereien[505, 506, 507, 508] brauchen wir erst Recht nicht: HOLT DIE SCHWEINE VON DER LEINE
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 49/136)
Slam-Poetry[509] von Lisa Maria Olszakiewiecz[510, 511, 512]: Lügen einer Ananas[513], zu den wahren Kosten der Lebensmittel[514, 515, 516, 517]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 50/136)
Die andere (sicher kontrovers zu diskutierende) Seite der Lebensmittelverschwendung: alte (nicht mehr handelsfähige) Brotlaibe zur Treibstoffgewinnung[518, 519]
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Demonstration WIR HABEN ES SATT! (Foto 51/136)
Abschließend machte BRASS RIOT[520, 521, 522, 523, 524, 525, 526, 527] die Demonstrierenden warm für den Protestmarsch durch das winterliche Berlin.
Weitere Fotos des Abschlusskonzerts von BRASS RIOT findet ihr im letzten Teil.