100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge
Datum: 2022/09/25 – Themenbereiche: Energie und Energiewende | Nahrung und Umwelt | Politik | Tiere und Umwelt
In diesen politisch und ökologisch aufwühlenden Zeiten luden der Naturführer und Waldpädagoge Michael Zobel[1, 2] und Eva Töller zum 100. Dorf- und Waldspaziergang nach Lützerath[3, 4, 5] ein. Diese verfahrene Situation des verschleppten deutschen Kohleausstiegs[6, 7] lässt sich nur noch politisch lösen – was genau der Bundestag zwar anerkennt[8, 9, 10, 11, 12], die Bundesregierung dies aber ohne großen Druck[13] nicht konsequent umsetzt[14, 15, 16], so dass RWE[17] die Gunst der Stunde nutzt und unumkehrbare Fakten schafft.[18, 19, 20] Nur wenige Tage vor Beginn der nächsten Rodungsverhinderungssaison, die zeitgleich Lützerath bedroht, hieß es Abschied nehmen vom 8-jährigen allmonatlichen widerständigen Ritual der Dorf- und Waldspaziergänge mit seinen besinnlichen, den widerständig-verstörenden, den kraftvollen und auch den niederschmetternden sowie den hoffnungsvollen Momenten. Sie enden oder wandeln sich in einem Moment, der zugleich auch Innehalten[21, 22, 23, 24] und Neubeginn sein kann, sein muss, wenn wir hier trotz der düsteren Zukunfts- und Überlebens-Prognosen[25, 26, 27, 28, 29, 30] klimatisch noch irgendetwas retten wollen und die Bundesregierung am Ende nicht jegliche (klimapolitische[31, 32, 33, 34, 35, 36]) Glaubwürdigkeit bei den WählerInnen verspielen will. Es ist definitiv der falsche Weg, den Ukraine-Krieg[37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50] als Vorwand zu instrumentalisieren, den unaufschiebbaren Kohle- und Atomausstieg[51, 52, 53, 54] weiter zu verschleppen anstatt endlich die konsequente Energiewende[55, 56, 57, 58, 59, 60, 61] voranzutreiben.
Teil 2: Spaziergang und Abschluss
Impressionen des Spaziergangs am Tagebaurand und das Ende der Demonstration
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 41/58)
Diese verworrene energiepolitische[62, 63, 64] Situation ist echt zum Haare raufen!
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 42/58)
Josie Bockholt und Kurt Lennartz[65, 66, 67, 68] sorgten mal wieder für rebellische Töne.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 43/58)
Michael Zobel sprach auf dem Feldherrenhügel[69] Schutzwall.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 15/26)
Michael Zobel zum Tagebau und die Zerstörung der Dörfer[70, 71, 72, 73, 74, 75] (Audio 15/26) [MP3]
Michael Zobel sprach zu folgenden Themen:
- Er skizzierte die erschreckenden Geschehnisse seit dem Abriss der Landstraße L277.[76]
- Er wies auf die unglaublichen Dimensionen des Tagebau hin.
- Er thematisierte die angeblich geretteten Dörfer des 3. Umsiedlungsabschnitts[77, 78, 79, 80, 81], der seit kurzem auch Lützerath anspricht. Außerdem geht es um das gerettete[82, 83, 84, 85] Holzweiler[86, 87, 88, 89, 90] sowie die drei umliegenden Höfe (Eggeratherhof[91, 92, 93], Roitzerhof[94, 95, 96, 97, 98], Weyerhof[99, 100, 101]), die nun als Ausgleich für das möglicherweise gerettete Lützerath zerstört werden sollen.
- Michael Zobel stellte sich gegen diese Erpressung und forderte den Erhalt aller Dörfer und Höfe.
- Er erwähnte seine noch bestehende Mitgliedschaft bei den Grünen[102, 103, 104, 105, 106] und würdigte die Anwesenheit der Grünen-Abgeordneten Michael Röls-Leitmann[107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115] und Kathrin Henneberger[116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124] (sowie des Linken[125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132] Zeki Gökhan[133, 134, 135, 136, 137, 138]).
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 44/58)
An der Schwelle zu einer verstörenden Realität
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 45/58)
Emilio Alfred Weinberg (attac Köln[139, 140, 141, 142] und Initiator des RWE-Tribunal[143, 144, 145, 146, 147])
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 16/26)
Emilio Weinberg zum Widerstand gegen RWE und der Solidarität[148, 149, 150, 151] mit dem Liedermacher Gerd Schinkel[152, 153, 154, 155] (Audio 16/26) [MP3]
Emilio Weinberg sprach zu folgenden Themen:
- Er erwähnte die über 700 von RWE angestrengten Strafverfahren gegen AktivistInnen, die sich gegen die von diesem Konzern angerichtete Zerstörung[156] wehren.
- Im Umkehrsschluss kündigte er die von 15 RechtsanwältInnen initiierte Strafanzeige gegen die RWE Power AG[157] an[158] (mitsamt einer vorherigen Pressekonferenz[159]), da der Konzern als Klimakiller[160, 161, 162, 163] (mit)verantwortlich sei für Hitzetote[164, 165] sowie die Opfer der NRW-Flutkatastrophe.[166, 167] Hinzu kämen vorzeitige Tote[168, 169, 170] durch (radioaktive) Feinstäube, die bei der Verbrennung der Braunkohle entstehen.[171, 172, 173, 174]
- Er wies darauf hin, dass alle diese Mosaiksteine des Widerstandes zusammen solidarisch vorgetragen werden müssen, um die Kohlebagger[175] endlich zu stoppen.
- Er spannte den Bogen zum Thema der völlig absurden Diffamierung des Liedermachers Gerd Schinkel[176, 177] und verlas eine Solidaritäts-Erklärung für Diesen.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 46/58)
Kölle (und ganz viel Liebe) fürs Klima[178, 179, 180, 181]
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 17/26)
Michael Zobel zu Gerd Schinkel und Eva Töller über widerständige Musik und das Tagebau-Ende
(Audio 17/26) [MP3]
Michael Zobel und Eva Töller sprachen zu folgenden Themen:
- Michael Zobel griff das Thema auf und würdigte die Arbeit von Gerd Schinkel.
- Eva Töller wies auf die verbindende Wirkung der Musik hin und dankte den Musikern Frithjof Kuhlmann[182] (Parents for Future Wülfrath[183, 184]) und Gerd Schinkel (für sein Lied Hambi bleibt).
- Sie rekapitulierte die Veränderungen im Laufe der letzten zwei Jahre und betonte die Dringlichkeit, Widerstand zu leisten gegen die aus der Zeit gefallenen Pläne, hier eine Seenlandschaft zu schaffen.[185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192] Sie verwies auf die Probleme mit der abrutschenden Böschung an anderen Tagebauen[193] und prognostizierte, dass für deren Stabilisierung angeblich Lützerath weg müsse. (Aktualisierung 2024/03/25: Mit dieser Prognose sollte Eva Töller leider Recht behalten.[194, 195, 196] Wie es anschließend im Kampf um den Erhalt von Lützerath weiter ging, darf als bekannte Geschichte angenommen werden!)
- Sie skandalisierte, dass eine dies zulassende Politik sich derart vorführen ließe und dass es dringend neuer Pläne bedarf[197], um den Tagebau ohne diese Wasserverschwendung zu beenden. (Hinweis: Zumal es jetzt schon Streit um das im Sommer knapp werdende Rheinwasser gibt![198])
- Abschließend kritisierte sie das Verbrechen, die wertvollen Ackerböden der Region[199, 200] zu vernichten.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 47/58)
Aktivist Manuel und sein Nachwuchs-Revoluzzer (ehemals jüngster Teilnehmer der Waldspaziergänge)
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 18/26)
Michael Zobel und Eva Töller über den Widerstand und die nötige Transformation der Energieerzeugung (Audio 18/26) [MP3]
Eva Töller und Michael Zobel sprachen zu folgenden Themen:
- Eva Töller wertschätzte die störende, aber auch diplomatische[201, 202, 203, 204] Arbeit von Todde Der Braunkohletourist Kemmerich[205, 206], der viel Kreatives geleistet hat, um das Thema des Rheinischen Braunkohlereviers[207] in den Fokus der Öffentlichkeit zu bekommen – was den Waldführungen viel Zulauf verschaffte.
- Michael Zobel erinnerte an den widerrechtlichen Polizeiangriff auf Todde Kemmerich[208] und was danach geschah, damit Diesem nach hartem juristischem Kampf endlich Recht zugesprochen wurde.
- Er berichtete von seinen zwiespältigen Gefühlen und von Erlebnissen, wo er froh war, dass die Polizei dabei war und angemessen reagierte – Szenen, bei denen es ihm mit diplomatischem Geschick selber gelang, die Situation zu befrieden.
- Er prangerte an, dass – aufgrund der progressiven Entscheidungsunwilligkeit der Politik – die Polizei missbraucht wird für unnötige Einsätze, wie die anschließend gerichtlich als illegal festgestellte[209, 210, 211, 212, 213] Räumung des Hambacher Waldes 2018.[214]
- Er kritisierte die Ignoranz der Empfehlung des Bundestags, die Kohle unter Lützerath im Boden zu belassen mitsamt der eindeutigen Studienlage, nach der die Kohle unter Lützerath nicht benötigt wird.[215, 216] Daher vermutete er, dass es darum geht, das Symbol des Widerstands zu vernichten.
- Michael Zobel griff den viel diskutierten Gedanken RWE enteignen[217, 218, 219, 220, 221, 222, 223] auf (auch wenn nicht Alle dem zustimmen).
- Eva Töller konkretisierte diese Idee und wies darauf hin, dass die Stromerzeugung dringend aus dem kapitalistischen System[224, 225, 226, 227, 228, 229] mit seinem Wachstumszwang[230, 231, 232, 233] herausgenommen werden muss.[234, 235, 236, 237, 238] Denn die nötige Veränderung kann mit einem gewinnorientierten Unternehmen nicht gelingen!
- Sie wies darauf hin, dass einige Städte es sehr gut hinbekommen, ihren durchschnittlichen Stromverbrauch zu senken und hier noch viel Potenzial besteht.[239, 240] Dies gelingt am besten, wenn sich die VerbraucherInnen genossenschaftlich organisieren.[241, 242, 243, 244]
- In diesem Kontext würdigte sie den wichtigen Protest der Mahnwache Essen.[245]
- Michael Zobel erkannte zwar die schwierige Lage der neuen Bundesregierung[246, 247, 248, 249, 250] an, sah aber auch den dringenden Veränderungsbedarf in diesen Krisenzeiten, in denen sich große kapitalistische Unternehmen dennoch die Taschen voll machen.[251, 252, 253, 254]
- Er mahnte an, den Rechten nicht die Themen dieser Tage zu überlassen.
- Wie meistens fragte er nach dem/der jüngsten und ältesten TeilnehmerIn an der Führung.
- Abschließend sprach er die geplante Wegstrecke an.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 48/58)
Die sichtlich bewegte einstige Bewohnerin von Immerath[255, 256, 257] Petra Schumann
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 19/26)
Petra Schumman berichtete von der Zerstörung ihres Elternhauses und Eva Töller erzählte von einem nachhaltigen Energieprojekt (Audio 19/26) [MP3]
Es wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Michael Zobel skizzierte das Ende von Immerath und den respektlosen Abriss des Immerather Doms (St. Lambertus).[258]
- Er äußerte Verständnis für die damalige Motivation, im Kontext des Ölpreisschocks[259] der 1970er-Jahre auf die Braunkohle zu setzen[260] und verwies auf das WDR Archiv zum Thema.[261, 262] Dies rechtfertigt aber nicht im Jahr 2022, dass RWE diese Zerstörung weiter betreiben kann.
- Er schilderte, was noch von Immerath übrig ist und erwähnte den Möhrenbauer Thelen[263, 264], der nach langem Kampf aufgegeben hat.
- Er wies auf die vielen Sicherheitskräfte hin, die kurz vor dem Beginn der Rodungssaison deren ungestörte Durchführung vermutlich gewährleisten sollen.
- Er stellte Petra Schumann vor, die mit ihrer emotionalen Rede begann.
- Sie stellte sich und ihr Elternhaus vor, dessen Abriss sie begleitet und fotografisch dokumentiert hatte.
- Sie erzählte, dass Immerath inzwischen abgesperrt und nur noch nach Anmeldung zu besuchen ist.
- Sie schilderte ihren Bezug zu ihrem Heimatdorf Immerath und was sie dort in jungen Jahren erlebt hatte.
- Sie bedankte sich für die Unterstützung und berichtete von den leider erfolglosen Versuchen der Vergangenheit, sich gegen diese Zerstörung zu wehren.
- Petra Schumann stellte klar, dass die Zerstörung von Lützerath unnötig ist und rein den wirtschaftlichen Interessen von RWE dient.
- Abschließend bedankte sie sich noch einmal für die vielfältige Unterstützung.
- Eva Töller zeigte sich betroffen und berichtete von einem Besuch des Energie- und Umweltzentrum am Deister e.V.[265, 266, 267, 268] in Springe.[269, 270] Dieser zeigt seit 40(!) Jahren, wie es anders gehen kann: wie man Gebäude sanieren und Erneuerbare Energien[271, 272, 273, 274, 275] nutzen kann.
- Sie schlussfolgerte, wie viel Zerstörung hier vor Ort mit diesen 40 Jahren Erfahrung hätte vermieden werden können und kritisierte die unvermindert weitergehende Zerstörung.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 49/58)
Energiespar-Pionier Robert Borsch-Laaks von Initiative 3 Rosen e.V.[276, 277, 278]
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 20/26)
Robert Borsch-Laaks zum Energie- und Umweltzentrum, dem Widerstand gegen Kohle und Atom sowie dem Weg zur Wärmewende (Audio 20/26) [MP3]
Es wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Michael Zobel griff die Erzählung von Eva Töller zum Energie- und Umweltzentrum am Deister auf und stellte Robert Borsch-Laaks vor, der vor rund 40 Jahren einer der Mitgründer des EUZ war.
- Robert Borsch-Laaks schilderte – als studierter Physiker[279] – die Entstehungsgeschichte des EUZ. Den GründerInnen war es damals wichtig, nicht nur zu demonstrieren, sondern etwas konkret zu tun – getreu ihrem Motto Es geht auch anders.
- Er schilderte, wie es ihnen gelungen ist, beim für das EUZ übernommenen Gebäude im Wärmebereich 80% der Energie einzusparen – was im Kontext der aktuellen weltpolitischen Lage helfen könnte, den Bezug von Gas aus Kriegs- und Krisengebieten[280, 281] zu minimieren!
- Er berichtete, dass sie ab 1992 Stück für Stück den Energieverbrauch im Elternhaus ebenfalls um 80% senken konnten.
- Er kam zum politischen Teil seiner Arbeit als Vorstand von 3 Rosen, mit denen er sowohl die riskanten belgischen Atomreaktoren[282] als auch den Tagebau Hambach[283, 284] bekämpft – getreu dem Motto Kohle und Atom – zweimal falscher Strom.[285]
- Ein wenig stolz vermeldete er die endgültige Abschaltung von Doel 3[286, 287, 288, 289, 290, 291, 292, 293, 294] vor ein paar Tagen. Als Nächstes ist dann im Februar nächsten Jahres die Abschaltung von Tihange 2[295, 296, 297] zu feiern.
- Robert Borsch-Laaks mahnte an, dass gerade in Belgien Diskussionen ähnlich dem in Deutschland vorgesehenen Streckbetrieb[298, 299, 300, 301, 302] für die als Nächstes zur Abschaltung vorgesehenen Atommeiler geführt werden. (Hinweis: Faktisch wurde nicht über einen eventuellen Streckbetrieb, sondern kriegsbedingt kontrovers zugunsten einer Laufzeitverlängerung einiger Atommeiler in Belgien entschieden.[303, 304, 305])
- Abschließend kündigte er als Möglichkeit zur privaten Aktion seinen Vortrag Wie Wärme-Wende wirklich wird an (hier die Vortragsankündigung[306], Hintergrundinformationen mit Vortragsfolien und Vortragsaufzeichnung[307], Rückschau mit aktualisierten Vortragsfolien und Vortragsaufzeichnung[308]).
Kommentar: Zum Problem der Risse in den belgischen Reaktoren, siehe diese bedingt entschärfenden Einschätzungen.[309, 310] Es gibt darüber hinausgehend genug weitere Gründe, die Atomtechnologie abzulehnen und sie schnellstmöglich einzustampfen. Dies reicht von der Rohstoffgewinnung des Urans (unter der sowohl die Menschen als auch die Umwelt leiden)[311, 312, 313, 314, 315] über die nicht zu trennende sog. zivile Nutzung (zur Energieerzeugung) von den militärischen Interessen[316, 317] (was wohl ein inoffizieller Grund sein dürfte, warum sich die Atommacht Frankreich[318, 319, 320] den Luxus ihrer in den klimawandelbedingt in den Hitzesommern überkochenden Kernkraftwerke[321, 322, 323] wider jede ökonomische und ökologische Vernunft leistet; siehe auch die Berichte über das – bereits mehrfach – verschwundene Plutonium[324, 325, 326] und die verlorenen Atom- und Wasserstoffbomben[327, 328, 329, 330, 331]), über die Terrorismusgefahr (vgl. dazu den Beschuss nahe der ukrainischen Atommeiler im Zuge des russischen Angriffskriegs[332, 333, 334] und über die – allerdings sehr geringen – Möglichkeiten zur Konstruktion von schmutzigen Bomben durch Terrororganisationen[335, 336, 337, 338, 339] – dennoch sollten sich die Demokratien[340, 341, 342, 343] dieser Welt Gedanken zu den Risiken machen, die sich aus einem politischen Wandel in ihren Ländern ergeben könnten) bis hin zur ungeklärten Entsorgung des Atommülls (Selbst wenn in verschiedenen Ländern einzelne Endlager hinreichend sicher sein sollten – wofür es bis heute kein einziges praktisch funktionierendes, aber zahlreiche bereits nach kurzer Zeit gescheiterte Beispiele gibt –, löst dies weder in Deutschland noch global die Entsorgungsfrage, was die Fortführung der Atomtechnologie – beim heutigen Wissensstand und Stand der Technik – zum in jeglicher Hinsicht unkalkulierbaren und somit vollkommen inakzeptablen Risiko macht!)[344, 345, 346, 347, 348, 349, 350] Da sich zudem immer deutlicher zeigt, wie dreckig die vermeintlich saubere Kernenergie wirklich ist[351, 352] und wer am Ende die (gedeckelte) nukleare Party Deutschlands (und Europas) bezahlen wird[353, 354, 355, 356] –, bleiben einzig und alleine nuklearmedizinische Anwendungen[357, 358, 359, 360, 361] (welche vergleichsweise wenig radioaktiven Sondermüll produzieren[362] – allerdings müssen die menschlichen Ausscheidungen entsprechend behandelt werden) sowie die inzwischen unfallsicher konstruierten Radionuklidbatterien bei speziellen Forschungsmissionen im Weltraum (bei denen Solarzellen nicht verwendet werden können)[363, 364] als legitime Anwendungen der Atomtechnologie übrig. Dies alles zeigt, dass die Kernenergie – wenn man einmal alle Folgekosten miteinberechnet und die bereits von Anfang an gezahlten massiven staatlichen Subventionen (weil sonst die Atomenergie niemals markttauglich geworden wäre) herausrechnet[365] – nicht die billigste, sondern die teuerste Form ist, um Strom zu erzeugen.[366, 367] Und solch einen Unsinn können wir uns in den Zeiten multipler Krisen[368, 369, 370, 371, 372] bei den gleichzeitig immer günstiger werdenden alternativ verfügbaren Erneuerbaren Energien nicht mehr erlauben!
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 50/58)
Monika Schierenberg[373] (Ecomujer e.V.[374, 375])
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 21/26)
Monika Schierenberg zu den deutschen Importen der Steinkohle aus Kolumbien (Audio 21/26) [MP3]
Es wurden folgende Themen angesprochen:
- Michael Zobel leitete über zu den globalen Beispielen, hier am Beispiel von Kuba bzw. Südamerika, was das Thema der nächsten Rede war.
- Monika Schierenberg stellte ihren Verein vor, der sich seit mehr als 25 Jahren um den Bereich Frauen und Umwelt in Lateinamerika kümmert.
- Sie sah durch den Bericht von Petra Schumann die Parallele zu den Vertreibungen in Kolumbien, die dort für den Steinkohleabbau durchgeführt werden.[376, 377, 378, 379] Daher ist das Anliegen von Robert Habeck, den deutschen Steinkohleimport zu erhöhen, abzulehnen, da dieser weitere Vertreibungen auslösen würde. (Hinweis: Scheinbar stammt diese verrückte Idee nicht von Robert Habeck, sondern ist wohl unabgesprochen auf dem Mist von Olaf Scholz gewachsen.[380] Fairerweise soll auch ergänzt werden, dass Robert Habeck im März 2024 Kolumbien deutsche Unterstützung beim Kohleausstieg zugesagt hat.[381, 382, 383])
- Sie empfahl die Rede des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro[384, 385] vor der Uno, der viel zum Erhalt dieser Erde gesagt hatte. (Hier ist die vollständige deutsche Übersetzung.[386]) Daher kann auch der reiche Westen viel vom Globalen Süden lernen.
- Michael Zobel stellte klar, dass die lokalen Themen wie der Hambacher Wald mehr sind als nur ein lokales Thema, für das man sich einsetzen kann. Vielmehr sind sie wie ein Brennglas, welches aktuelle Weltprobleme fokussiert und unsere große Verantwortung aufzeigt.
- Er wies darauf hin, dass der aktuelle statistische Wert von 1,2 - 1,3°C Klimaerwärmung[387, 388, 389] weltweit für Millionen Menschen jetzt schon katastrophale Auswirkungen hat[390, 391], so dass es die verantwortungsvolle Aufgabe des reichen Westens ist, weltweit diese Probleme zu lösen und zu finanzieren.
Kommentar (2024/03/28): Am aktuellen Zeitgeschehen zeigt sich der Zynismus des ach so häufig moralinsauren[392] Landes Deutschland (Am deutschen Wesen, mag/soll die Welt ver... genesen?[393, 394]). Die Menschen aber wurden mit großem Getröte zum angeblichen deutschen Steinkohleausstieg[395] in die Irre beruhigt. Dabei ging es doch gar nicht darum, dass Deutschland die Steinkohle nicht mehr benötige, sondern darum, dass der Abbau im eigenen Lande nicht mehr wirtschaftlich war. Da ist es doch viel wirtschaftlicher, die Steinkohle unter menschenrechtsverletzenden und umweltzerstörenden Bedingungen im weit entfernten Ausland (also dort, wo man es nicht sieht) gewinnen und anschließend (unsichtbar klimaschädlich[396, 397, 398, 399, 400, 401, 402]) um den halben Erdball schippern zu lassen, um sie dann hierzulande zu verheizen. Da wäre es doch ehrlicher gewesen, Kohle Geld dafür in die Hand zu nehmen, dass diese hierzulande unter sozial gerechten und irgendwie noch umweltschutzmäßig vertretbaren Bedingungen fördern zu lassen. Über Dekaden wurde hierzulande dieser Atomwahnsinn subventioniert, der sonst niemals wirtschaftlich gewesen wäre, aber die Förderung der Steinkohle wurde aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Dafür nimmt man dann heute eine noch viel größere Umweltzerstörung billigend in Kauf – die man dann auch noch schön aus der deutschen CO2-Bilanz[403, 404] rausrechnen[405] und dem ach so schmutzigen Ausland unterschieben kann. Doppelmoral(insäure)[406, 407, 408] (Windräder predigen und Steinkohle kaufen) konnte nie schöner sein ...
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 51/58)
Sibylle Arians[409, 410] wusste sehr genau zu berichten: Wir müssen aus der Kernenergie UND aus der Kohle gleichermaßen aussteigen!
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 52/58)
Michael Zobel berichtete von dystopischen Devastierungen.[411, 412]
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 22/26)
Michael Zobel berichtete von seinem einprägsamsten Abriss-Erlebnis und begrüßte Freunde
(Audio 22/26) [MP3]
Michael Zobel sprach zu folgenden Themen:
- Nach lockerem Eingangsgeplänkel mit skurrilen Zitaten erzählte er von einem erschreckenden und einprägsamen Abriss-Erlebniss in Lützerath im Januar 2020, dem eine aufgeschreckte Schleiereule[413, 414, 415, 416, 417, 418, 419] nur knapp entkommen konnte und die sich eine nun hoffentlich erhalten bleibende neue Herberge suchen musste.
- Anschließend begrüßte er treue und die Proteste stets kulinarisch unterstützende Mitdemonstrierende aus Willich.[420, 421, 422, 423, 424, 425]
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 53/58)
Eckardt Heukamp (der letzte widerständige Bauer von Lützerath[426, 427, 428])
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 23/26)
Landwirt Eckardt Heukamp zum (verlorenen) Kampf um seinen Hof (Audio 23/26) [MP3]
Eckardt Heukamp sprach zu folgenden Themen:
- Nach der Vorstellung durch Michael Zobel bedankte er sich bei den Beiden für die jahrelangen Wald- und Dorfspaziergänge und berichtete davon, dass er bald seinen Hof verlassen muss und dennoch hoffe, dass die NRW-Landesregierung in seinem Interesse tätig werde.
- Explizit bedankte er sich bei allen unterstützenden Teilnehmenden der Dorfspaziergänge und der Mahnwache Lützerath[429, 430, 431, 432], die ebenfalls zwei Jahre lang für ihn gekämpft hatte.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 54/58)
Berufs-Veganerin[433, 434, 435, 436] Saskia Meyer[437, 438, 439, 440, 441]
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 24/26)
Saskia Meyer erläuterte die Folgen unserer Ernährung (Audio 24/26) [MP3]
Es wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Michael Zobel erinnerte an den Möhrenbauern Thelen und berichtete von einer Rede des NRW-Ministerpräsidenten[442, 443] Hendrik Wüst[444, 445, 446], der gefordert haben soll, im Bereich der Ernährung auf regionale Produkte zu setzen – während er gleichzeitig mitträgt, dass rund 40km weiter tagtäglich die hochwertigsten Ackerböden der Region für die Barunkohle vernichtet werden.
- Die Ernährungswissenschaftlerin[447] Saskia Meyer schilderte ihren persönlichen Werdegang zum Thema der Region.
- Sie kritisierte, dass – trotz der eindeutigen Studienlage, die aufzeigt, dass die Kohle unter Lützerath nicht benötigt wird[448, 449, 450] – dieser Weiler als Symbol diskreditiert wird. Sehr deutlich stellte sie klar, dass der hierdurch vernichtete Ackerboden mitsamt der ausfallenden Produktion von Lebensmitteln nicht nur ein Symbol ist: Lützerath ist ein Brennglas, welches aufzeigt, welche Dinge falsch laufen.
- Sie warnte vor dem in wissenschaftlichen Kreisen diskutierten ökologischen Kollaps, der – wenn wir unseren Lebensstil nicht ändern – etwa für 2050 vorhergesagt wird.[451, 452, 453]
- Sie mahnte an, dass es der politischen UND gesellschaftlichen Bereitschaft zur Ernährungswende[454, 455, 456] bedarf. Daher übernimmt gerade Deutschland eine Vorbildfunktion und muss von einer fleisch- zu einer pflanzenzentrierten Ernährungsweise wechseln.
- Sie wies auf den Zusammenhang von Klimaschutz[457, 458, 459, 460], Energiewende und verarbeiteten Lebensmitteln hin.[461, 462, 463, 464, 465] Konkret drängte sie – u.a. aus dem Grund Energie zu sparen – darauf, mit unverarbeiteten Grundnahrungsmitteln zu kochen. Sie erwähnte eine italienische Langzeitstudie, die aufzeige, wie viel mehr Energie heutige hochverarbeitete, weit transportierte und lange gelagerte Lebensmittel verbrauchen – was als Konsequenz die gewünschte Energiewende torpediert (ähnliche Schlussfolgerung hier[466]). Daher hängen die Energiewende und die Ernährungswende zusammen und die vegane Ernährung ist erst der nötige Anfang!
- Sie bat die Anwesenden darum, dies zu kommunizieren und vorzuleben und wies auf das dringend benötigte Ackerland hin.
- Sie endete mit dem bekannten Demo-Lied Kohlekonzerne in einer veganisierten Variante.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 25/26)
Michael Zobel zu den unrealistischen Plänen, die Tagebaue zu fluten (Audio 25/26) [MP3]
Michael Zobel sprach zu folgenden Themen:
- Er erwähnte den geplanten ersten Spatenstich für die vom Rheinufer bei Dormagen zu den Tagebauen geplante Pipeline.
- Er stufte die Pläne für dieses Großprojekt vor dem Hintergrund der Katastrophen an der Kiesgrube Blessem[467, 468] und am Tagebau Inden[469, 470, 471, 472] als völlig unrealistisch ein und forderte deren Beendigung und Neuplanung. Statt dessen gäbe es immer wieder neue absurde Pläne, wie ein Schiffshebewerk[473] oder ein vor 10 Jahren wohl mal vorgeschlagenes Wintersportzentrum auf der Sophienhöhe.[474]
- Er kündigte den letzten Abschnitt des Spaziergangs an.
Kommentar: Vermutlich haben die unendlich schlauen Köpfe bei RWE auch eine Idee parat, wie man dank der durch den kohleinduzierten Klimawandel[475, 476, 477, 478, 479, 480, 481, 482, 483] produzierten milden Winter auch ohne Schnee auf der Sophienhöhe zukünftig Wintersport betreiben kann. Die jetzt schon vorhandene Rodelbahn[484] konnte sich bei den Schneemassen der letzten Jahre vermutlich eines großen Andrangs erfreuen ...
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 55/58)
Die Abschlussrede von Michael Zobel ...
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 56/58)
... und Eva Töller.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Audio 26/26)
Abschließende Worte von Eva Töller und Michael Zobel (Audio 26/26) [MP3]
Michael Zobel und Eva Töller sprachen zu folgenden Themen:
- Er rief auf zur Unterstützung der Fotoaktion Wir haben ein Kreuz aufgestellt![485, 486]
- Er erinnerte an das Klimacamp 2015[487] und an die erste Tagebaustürmung Ende Gelände 2015[488, 489] sowie den damaligen Tagesschau-Kommentar des Journalisten Jürgen Döschner[490, 491], der diese Protestaktion als zwar nicht legal, dafür aber als legitim bezeichnete und klarstellte, wer hier wirklich den Hausfrieden[492, 493, 494] bricht – was dazu führte, dass Dieser keine Aufträge mehr bekam. (Aktualisierung 2024/03/30: Informationen zum Fall[495, 496, 497], Stellungnahme des WDR[498], Einreichung der Klage von Jürgen Döschner[499], Abweisung der Klage durch das Arbeitsgericht Köln[500], Gedanken zum Klimajournalismus[501])
- Er stellte fest, dass hier an dieser Stelle der übliche Rundweg vollendet wurde, der erneut Bilder in die Köpfe der Menschen und diese miteinander ins Gespräch gebracht hatte.
- Michael Zobel stellte klar, dass die Klimakatastrophe in der näheren Zukunft alle anderen Krisen überlagern wird[502, 503, 504], weshalb die Fortführung des Widerstandes so wichtig ist.
- Er zollte Respekt für Diejenigen, die die Bagger stoppen und rekapitulierte einen Leserbrief, der die zukünftige juristische Bewertung von Bagger- und Gleisbesetzungen thematisierte.
- Er bestätigte, dass sie Beide auch weiterhin Führungen veranstalten werden und verwies auf die entstandene Kölner Kampagne RWE enteignen.
- Eva Töller suchte das persönliche Gespräch an der Mahnwache Lützerath, rief davor aber noch auf zur Beteiligung am Solidaritäts-Gruppenfoto zur Aktion Wir haben ein Kreuz aufgestellt!
- Michael Zobel beendete die Veranstaltung und lud zum weiterführenden Diskurs.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 57/58)
Und schon wieder gab es für die Beiden ein stilechtes Geschenk.
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100 Monate Dorf- und Waldspaziergänge (Foto 58/58)
Das Solidaritäts-Foto der Anti-Braunkohle-AktivistInnen zum Gerichtstermin der Aktion Wir haben ein Kreuz aufgestellt!